Moskau baut wohl drei Basen in Syrien aus
Neue Satellitenbilder legen nahe, dass Russland seine Präsenz in Syrien noch stärker ausweitet als bisher bekannt. Washington strebt angeblich einen Deal mit Moskau an.
Wo noch im März auf Satellitenaufnahmen Grünland zu sehen war, ist nun eine grau-braune Fläche zu sehen. Experten machen auch neue Gebäude aus. Auf einer anderen Militäranlage in Syrien ist offenbar eine Zeltstadt entstanden. Die auf Sicherheitsanalysen spezialisierte IHS Jane's Intelligence Review veröffentlichte gestern neue Satellitenbilder der Firma Airbus Defence and Space, die einen Waffenplatz in Istamo und die Al-Sanobar-Militäranlage im Norden von Latakia zeigen.
Bisher war der Ausbau einer Luftwaffenbasis im Süden der Stadt an der Mittelmeerküste bekannt. Sie gilt als Hochburg der Alawiten, denen auch der syrische Präsident Bashar al-Assad angehört. Nach US-Angaben schickte Moskau russische Kampf- und Aufklärungsflugzeuge dorthin. Zuvor seien bereits Panzer, Artillerie und Soldaten entsandt worden.
Gespräche nächste Woche
Die erweiterte russische Präsenz auf den zwei Basen nördlich von Latakia «geht klar über Selbstverteidigungsmassnahmen hinaus», zitiert das «Wall Street Journal» einen nicht namentlich genannten Pentagon-Mitarbeiter. Was genau die Russen hier vorhaben, wisse die US-Regierung aber nicht.
Laut einem hochrangigen Regierungsmitarbeiter sind nächste Woche eine Reihe von Gesprächen mit Vertretern Russlands am Rande der UNO-Generalversammlung in New York geplant. Auch Präsident Wladimir Putin wird erwartet. Ob es zu einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama kommt, sei noch offen.
US-Plan: Mit Moskau, ohne Assad
Die Amerikaner hoffen demnach, Moskau zu einer Lösung ohne Assad drängen zu können. Washington wäre angeblich bereit, einen anderen Alawiten an die Spitze der Regierung zu stellen. Einen Zusammenbruch des Regimes strebe man angesichts der desaströsen Erfahrungen nach dem Abgang des irakischen Diktators Saddam Hussein nicht an.
Der US-Plan würde es Russland (und Iran) erlauben, seinen Einfluss in Syrien zu bewahren – aber ohne Assad. Washington wäre gemäss dem Informanten des «Wall Street Journal» dann an einer Allianz mit Moskau im Kampf gegen den IS interessiert. Wolle Russland aber seine militärischen Muskeln spielen lassen, um den Machthaber in Damaskus zu beschützen, dann könne das zu einer weiteren Verschlechterung der bilateralen Beziehungen führen.
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