Moreno Frigg als Erster im Ziel
Meiringer Moreno Frigg.
Die junge Projektleitung um Michael Schild und Beatrice Fuchs stand beim diesjährigen Alpenbrevet vor einer grossen Herausforderung. So konnte der Grimselpass, der für die Platin-, Gold- und Silbertour zuerst hätte «erkraxelt» werden müssen, nicht überquert werden. Murabgänge zwischen Boden und Guttannen führten dazu, dass der Grimselpass am Samstag für das Rennen nicht durchgehend passierbar war (siehe auch Ausgabe von Samstag). Wenden in Andermatt Die Alpenbrevet-Projektleitung sah sich deshalb gezwungen, Streckenabänderung vorzunehmen. Statt über die drei Alpenpässe Grimsel, Furka und Susten führte die Silbertour nun über 125 Kilometer von Meiringen über den Susten nach Andermatt und zurück. Gestartet wurde auch in diesem Jahr gemeinsam beim Casinoplatz Meiringen. Zu allem Übel für die Organisatoren sowie die 1543 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte sich das Wetter von einer seiner schlechtesten Seite. So nahmen in der verhangenen Hasli-Metropole «nur» gerade 1231 Unentwegte aus 30 Nationen die beschwerliche Ausdauerprüfung unter die schmalen Räder. Thomas Seiler, einer von 143 Teilnehmern, die aufgaben, begründete seine Umkehr wie folgt: «Bergauf ging es, obwohl es regnete, noch ganz gut, aber in der Abfahrt von der Sustenpasshöhe nach Wassen war es so kalt, dass ich mich entschloss, umzukehren.» Seiler verheimlichte aber nicht, dass er diese Tortur seinem neu gekauften BMC-Rennvelo nicht zumuten wollte. So sind sie eben, «die Gümmeler», dem Prestige, ein kostbares Luxusvelo «unter dem Füdli zu haben», kann sich keiner entziehen. Meiringer vor Berliner Auch der Meiringer Moreno Frigg, als Dritt- und Viertschnellster der Vorjahre einer der Kronfavoriten auf der Silbertour, war der Stolz über sein schwarzes Scott Addict Limited anzusehen. Um für sein Saisonziel, das Alpenbrevet, gut vorbereitet zu sein, hat der 18-jährige kaufmännische Angestellte 7200 Kilometer auf der Rolle und auf der Strasse abgestrampelt. 65000 Höhenmeter auf den Pässen rund um Meiringen hat der Fahrer des VC Brienz-Meiringen diese Saison bereits erklettert. Der Lohn für diesen Aufwand hat sich ausbezahlt. Als Erster aller letztlich 1088 Finishern kam nach 4 Stunden, 30 Minuten und 15 Sekunden der Oberhasler Moreno Frigg ins Ziel. Erstaunlich frisch, wie es den Anschein machte, konnte sich der schnellste Silbertour-Fahrer dem Interview von Speaker Heinz Schild stellen. «Trotz Regen und Kälte hatte ich keine Probleme. Einzig auf der Rückfahrt hatte ich zwei Kilometer vor der Sustenpasshöhe etwas schwere Beine», gestand der Meiringer. Moreno Frigg habe dieses Jahr grosse Fortschritte gemacht, lobte Christian Locher, sein Betreuer, Förderer und Entdecker. «Jetzt habe ich bei den gemeinsamen Trainingsausfahrten in den Aufstiegen ‹keinen Stich› mehr», seufzte Locher, der seinerseits der Schnellste des Alpenbrevets 2008 war. Es dauerte über 17 Minuten, bis Florian Albecker, der Vorjahresschnellste, als zweiter Fahrer ins Ziel kam. Der Berliner war abgekämpft und verriet, dass er auf den gefährlichen regennassen Abfahrten gegen Frigg keine Chance hatte. Keine Unfälle Ein Kränzchen muss man den 138 Finishern, darunter 4 Frauen, winden, die bei solchen Verhältnissen sogar die Platintour über fünf Pässe (277 Kilometer/6920 Höhenmeter) absolvierten. Auf der abgeänderten Route galt es den Susten-, Gotthard-, Lukmanier- und Oberalppass zu überwinden und anschliessend wieder über den Susten zurück nach Meiringen zu radeln. Die Gold-Strecke haben 437 Männer und 20 Frauen beendet. Sie hatten den Susten- und den Gotthardpass gleich zwei Mal zu bezwingen, da die Tour wegen des gesperrten Grimselpasses in Airolo wendete. Wie von Beatrice Fuchs, mit Michael Schild Co-Projektleiterin des Alpenbrevets, zu erfahren war, sei trotz der von der Witterung her ungünstigen, in den Abfahrten gefährlichen diesjährigen Austragung alles reibungslos verlaufen. Auch mit dem Autoverkehr habe es keine Probleme gegeben. Für die Sicherheit der Teilnehmer stand zudem Intermedic mit zwei Ambulanzfahrzeugen im Einsatz. Wettkampf ohne Rangliste Am Alpenbrevet können Strassenradfahrerinnen und -fahrer mit Jahrgang 1994 und älter (ab 16 Jahre) teilnehmen. Für den Start am Alpenbrevet sind weder eine Lizenz noch eine Vereinsmitgliedschaft erforderlich. Alle Teilnehmenden sind verpflichtet, die gesundheitlichen Voraussetzungen zur Teilnahme an der Veranstaltung gegebenenfalls durch Konsultation eines Arztes zu prüfen und auf Verlangen nachweisen zu können. Auch wenn die Klassierung für jeden einzelnen Sportler eine Rolle spielen dürfte: Am Alpenbrevet gibt es keine Ergebnisliste nach Rangierung wie an anderen Wettkämpfen. Doch alle Finisher erhalten ihre jeweiligen Fahrzeiten. Peter Rustenberger/sum •www.alpenbrevet.ch >
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