«Monsieur normal» besucht seine Seelenverwandten
François Hollande stattet der Eidgenossenschaft diese Woche einen Staatsbesuch ab. Den französischen Präsidenten verbindet mit der Schweiz mehr, als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Man ist Nachbar, man grüsst sich über den Gartenzaun, trifft sich auf Ministerebene sogar recht häufig, um gemeinsame Fragen zu besprechen. Die eigentlichen Hausvorsteher sehen sich aber selten: François Mitterrand kam 1983 zum Staatsbesuch in die Schweiz, Jacques Chirac 1998, Nicolas Sarkozy gar nie. François Hollande nimmt die gutnachbarschaftliche Tradition wieder auf. Ausser einigen Ferienbesuchen als Kind am Genfersee kennt er die Schweiz nicht aus eigener Erfahrung. Und auch die Schweizer kennen ihn schlecht. Mitterrand, das war der Sozialist, der über den anderen schwebte; Chirac der Strippenzieher, dem man nicht richtig böse sein konnte, und Sarkozy der Zappelmeister mit dem Napoleon-Touch. Aber Hollande?