Mit Vougas zur zweiten Party
Eine Gruppe junger Leute mischt das Nachtleben auf dem Land auf: Nach dem Erfolg mit ihrer ersten Vougasparty träumen die Chiubi Giglä von einer Neuauflage. Dazwischen organisieren sie kleinere Anlässe.

Sie sind der Meinung, dass die Region, in der sie zu Hause sind, durchaus das eine oder andere Fest, die eine oder andere Party mehr vertragen könnte. Im Aaretal, noch mehr im Gürbetal und vor allem im nach wie vor sehr ländlichen Gebiet rund um den Gerzensee sei in der Regel nicht allzu viel los, halten Jürg Glauser, Lukas Glauser und Annette Ramseier fest.
Um dies zu ändern, haben sie sich mit anderen ausgehfreudigen jungen Leuten zu einem Verein zusammengetan: ChiubiGiglä nennt sich die 35-köpfige Gruppe im Alter von 18 bis 28 Jahren, wie die Bratwurst, die bei jeder Chiubi, bei jedem Fest eben, nicht fehlen darf.
Am Freitag Abend werden sie in dieser Mission wieder einmal unterwegs sein. Sie laden zum Raclettplausch in die Turnhalle Kirchdorf. Die Altjahrswoche sei dafür ideal, sagen die drei. Nach den Familienfeiern über Weihnachten und vor den Partys zum Jahreswechsel werde ein solcher Anlass geschätzt: «Letztes Jahr verkauften wir 250 Menüs.»
Unerwarteter Zustrom
Ihre eigentliche Feuertaufe haben die Chiubi Giglä vor gut einem Monat bestanden. Es war der Anlass, von dem sie von allem Anfang an geträumt hatten. Mitte November stieg auf dem Viehschauplatz in Kirchdorf die grosse Vougasparty. Es war ein zweitägiger Event mit DJs am Freitag- und am Samstagabend und der Volksrockband Chuelee am Samstagabend als eigentlichem Höhepunkt.
Der Zustrom schien ihnen mehr als recht zu geben. Reisten am Freitagabend noch 850 Leute an, waren es am Samstag mehr als 1300. Zu viel für das Festzelt, das nur 1000 Leute fasste. Den Chiubi Giglä blieb nichts anders übrig, als den Eingang zu schliessen und damit zu riskieren, ausgerechnet an ihrem ersten Grossanlass enttäuschte Gesichter zu hinterlassen.
Mit ein paar Worten direkt an die Wartenden versuchten sie, Verständnis für ihre Situation zu wecken. Und stellten im Nachhinein auch fest, dass nicht alle unverrichteter Dinge abzogen. Einige warteten im Dorf, bis sich das Festzelt ein Stück weit geleert hatte und sie doch noch Platz fanden: «Die beiden Gasthöfe waren voll an diesem Abend», stellt Jürg Glauser fest und grinst.
Für alle Generationen
In dieser Situation waren sie schon fast froh, dass an diesem Wochenende in der weiteren Umgebung doch noch drei weitere Feste über die Bühne gingen. Bei der Wahl des Datums hatten sie nämlich darauf achtgegeben, mit ihrer Party in einem weiteren Umkreis möglichst allein dazustehen. Das war nun, da die Besucher nicht nur aus der Region, sondern auch aus Nachbarkantonen und sogar aus der Ostschweiz angereist waren, plötzlich nicht mehr so wichtig, im Gegenteil.
Die Stimmung im Zelt beschreiben sie als sehr gut. «Zuweilen war es fast wie an einer Gemeindeversammlung», erzählt Lukas Glauser. Nicht nur, weil ein paar Gemeinderäte gekommen seien, Alt und Jung – «zwischen 16 und 90 Jahren» – habe zusammen gefeiert. Das war volle Absicht: «Wir wollten nicht Party für eine bestimmte Generation, sondern für möglichst alle machen», bekräftigt Annette Ramseier. Dass viele Besucher, wieder wie bei einer Gemeindeversammlung, bequem zu Fuss hätten heimkehren können, sei ein willkommener Nebeneffekt gewesen.
Froh sind die Chiubi Giglä, dass ihnen unschöne Zwischenfälle erspart blieben. Sie hatten allerdings auch einiges vorgekehrt. Shuttlebusse brachten die Patygäste vom lang gezogenen Parkplatz entlang der Seegasse und sogar vom Bahnhof in Wichtrach zum Zelt. Ein professioneller Sicherheitsdienst unterstützte die rund neunzig eheranamtlichen Helfer und sorgte auf und neben dem Platz für Ordnung. Und wer einmal drin war und feierte, verliess das Zelt erst wieder nach der Party für den Heimweg. Andernfalls hätte er, hätte sie wieder Eintritt zahlen müssen.
Güezi als Dank
Nur der Lärm bis in die frühen Morgenstunden habe für vereinzelte Reklamationen gesorgt. Aber er lasse sich bei so einem Anlass halt nicht vermeiden. Gerade erst hätten sie ein Wochenende lang Güezi gebacken und diese den unmittelbaren Anwohnern als Danke für das Verständnis vorbeigebracht.
So viel Erfolg macht Lust auf mehr. Bereits träumen die Chiubi Giglä von einer zweiten Vougasparty im nächsten Jahr. Zumal die Rechnung auch finanziell aufgegangen ist, was bei so einem Grossanlass nicht selbstverständlich ist. Immerhin bewegte sich das Budget in einem höheren fünfstelligen Bereich, was mit einem nicht unerheblichen finanziellen Risiko verbunden war. Genaueres zu den Zahlen lassen sie sich nicht entlocken, nur noch so viel: Unter dem Strich schauten schwarze Zahlen heraus. Die Basis für die Neuauflage ist gelegt.
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