Mit Volldampf Richtung neuer Werfthalle
Die Schifffahrt auf dem Thuner- und Brienzersee startet am Karfreitag in die neue Saison.
Die Verantwortlichen der BLS Schifffahrt hoffen, im laufenden Jahr endlich aus den roten Zahlen heraus zu kommen - ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Seit Jahren dümpelt die Schifffahrt auf den Schweizer Seen wirtschaftlich dahin. Die Kosten sind hoch, die Erträge saisonal und wetterabhängig - mit ihren Problemen ist die BLS Schifffahrt nicht allein.
Ein Müsterchen lieferte der neue Leiter Schifffahrt der BLS, Claude Merlach, am Mittwoch vor den Medien gleich selber: auf einen wunderschönen Frühling folgte ein miserabler Sommer mit Regen und Kälte. Ein goldener Herbst habe dann noch einmal etwas nachgebessert. «Ein richtiges Auf und Ab», so Merlach.
Insgesamt fuhren letztes Jahr über eine Million Gäste mit den Thuner- und Brienzerseeschiffen. Als richtig und wichtig erwies sich laut Merlach der Schiffsbetrieb in der Vor- und der Nachsaison, sowie im Winter. Dies alles sind Angebote, die mithelfen Unwägbarkeiten etwas auszuglätten.
Rote Zahlen
Für schwarze Zahlen reichte es 2014 dennoch nicht. Der Abschluss liegt unter Budget, wie Merlach einräumte. Genaueres dazu will die BLS Schifffahrt im April bekannt geben. Für das laufende Jahr, so hofft Merlach, werde die BLS Schifffahrt endlich die lange ersehnte schwarze Null schreiben. Im laufenden Jahr stehen keine Sonderabschreibungen an wie in den Vorjahren, zeigte sich Merlach zuversichtlich.
Das Geld ist nötig: das Unternehmen schiebt laut Merlach nämlich eine Investitionsbugwelle vor sich her.
Perspektiven
Im laufenden Jahr will die BLS Schifffahrt deshalb auch Perspektiven und Strategie überdenken. Dabei wird es nicht zuletzt auch darum gehen, welche Schiffe man wie einsetzen will. Schiffsnostalgiker hoffen, dass allenfalls die alte «Stadt Bern» mit ihrem Fünfzigerjahr-Interieur ein Revival erlebt. Doch Merlach warnt: das Schiff wieder fahrbar zu machen würde wohl fast ebenso viel kosten wie ein Neues zu kaufen.
Die Stratgieüberlegungen der BLS Schifffahrt zielen insbesondere auch darauf ab, Geld ausserhalb der Schifffahrt zu generieren, sei es durch Sponsoren oder Zusatzgeschäften wie etwa dem Souvenirverkauf.
Am 3. April startet die Flotte mit einem leicht ausgebauten Angebot in die neue Saison. Auf dem Brienzersee beginnt die Saison damit rund zwei Wochen früher als üblich. Der Start ist koordiniert mit der Saisoneröffnung des Grand Hotels Giessbach.
Neue Werfthalle
Bis im Jahr 2017 soll in Thun die über hundertjährige Werfthalle ersetzt werden. Der Kanton Bern berappt den Neubau und hat dafür im Januar 12,8 Millionen Franken dafür gesprochen. Seit 2007 bezahlt der Kanton der Schifffahrt keine Betriebsbeiträge mehr, dafür beteiligt er sich an Investitionskosten.
«Wir haben uns sehr über die Wertschätzung des Kantons gefreut», betonte Merlach. Wäre das Geld nicht geflossen, hätte die Flotte kontinuierlich verkleinert und stillgelegt werden müssen.
Denn: «Es braucht die Werft, damit wir die behördlich vorgeschriebenen Sicherheitskontrollen vornehmen können», sagte Merlach. Diese seien nur an ausgewasserten Schiffen möglich.
Die neue Werfthalle mit Trockendock soll an der selben Stelle wie die alte zu stehen kommen. Sie wird aber etwas grösser, damit die Schiffe auch Platz darin haben. Die Halle wird ungefähr 86 Meter lang, 24 Meter breit und 12 Meter hoch, wie aus Unterlagen der BLS Schifffahrt hervorgeht.
Derzeit laufen die Planungsarbeiten. Die Planauflage soll noch im ersten Halbjahr 2015 erfolgen. Läuft alles nach Plan, sind die Bauarbeiten für März 2016 vorgesehen, die Inbetriebnahme für Mai 2017.
SDA/mb
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