Mit Schnecken gegen Schnecken
Gegen Schnecken empfiehlt der Gärtner Konrad Munz weder Gift noch Bierfallen. Um die ungeliebte Nacktschnecke loszuwerden, setzt er stattdessen auf die Weinbergschnecke.

Früher oder später landet ein Gespräch, das über den Gartenzaun geführt wird, bei der Schnecke. Bei der Schnecke und bei der Frage, wie ihr beizukommen ist. Gift? Kann auch der Katze schlecht bekommen. Bierfallen? Ziehen noch mehr Schnecken an und machen den Igel betrunken. Schneckenzäune? Sind keine Zierde.
«Besorgen Sie sich Weinbergschnecken», empfiehlt Konrad Munz. Der 81-Jährige ist ein Profi: ein Leben lang Gärtner. Sein Betrieb in Neuenegg produziert über 160 Kräuterarten, die er manchmal immer noch selber auf dem Märit auf dem Bundesplatz verkauft.
Moralisch einwandfrei
Weinbergschnecken finden sich laut Konrad Munz in fast jedem Komposthaufen. Pro fünf Quadratmeter brauche es eine Weinbergschnecke, dann sei der Garten innert dreier Jahre von anderen Schnecken befreit. Wichtig sei bloss, in dieser Zeit keine Schneckenkörner zu verwenden. «Füttern Sie die Weinbergschnecken mit altem Salat oder sonstigen Pflanzenabfällen», sagt Konrad Munz – denn diese würden ihnen besser schmecken als frische Pflanzen. Besonders gern hätten sie «Angefaultes».
Ebenfalls gern – «und das ist der Clou der ganzen Sache!» – esse die Weinbergschnecke die Eier der übrigen Schnecken. Natürlich: Ohne Eier keine Schnecke. Bei dieser Methode müsse man keine moralischen Bedenken haben, versichert Konrad Munz: «Nacktschnecken sind in der Ökologie kaum wichtig, sie sind eher eine Folge der intensiven Bewirtschaftung unserer Gärten und Felder.» Meist seien sie eingeschleppt worden, und auch um den Igel müsse man nicht bangen: Dieser bevorzuge Käfer, Engerlinge und Würmer – «und das Katzenfutter, das herumsteht».
Gefährlich wirds Ende Juni
Die Methode Weinberg- gegen Nacktschnecke empfiehlt Konrad Munz vor allem in grösseren Gärten. In kleineren genügt es seiner Ansicht nach, Salatabfälle an freie Plätze oder Wege zu legen, um dort jeden Morgen die Schnecken einsammeln zu können. Auch unter Backsteinen oder Ziegelstücken würden sich die Schnecken versammeln, so der Profigärtner.
Oft werde er gefragt, ob er nicht Pflanzen verkaufen könne, die von den Schnecken nicht gefressen würden, erzählt Konrad Munz. «Leider muss ich immer antworten, dass das nicht funktioniert: Die Schnecken würden sich schnell an die Pflanze gewöhnen und ihr dann zu Leibe rücken.» Immerhin würden sich Schnecken nicht wie die Karnickel vermehren: Ihre Eiablage beschränkt sich auf die Zeit von Ende Juni bis Anfang August – Zeit genug, sich mit Weinbergschnecken einzudecken.
hae
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