Aktionstag «Strike for Future»Dezentrale Aktionen statt Grossdemo am Klimastreik
Der landesweite Streik- und Aktionstag ist in vollem Gange – in der Region Bern mit Infoständen, Mini-Streiks und Plakataktionen.
Mit zahlreichen Aktionen haben Aktivistinnen und Aktivisten am Freitag im Kanton Bern einen wirksameren Klimaschutz gefordert. Statt wie bei früheren nationalen Streiktagen auf eine grosse Kundgebung setzten die Organisatoren am «Strike for Future»-Tag coronabedingt auf dezentrale Kleinveranstaltungen.
Daniel Worbis, Mediensprecher der bernischen Klimaaktivistinnen und -aktivisten, schätzte die Zahl der Teilnehmer am Freitag im Raum Bern dennoch auf gegen tausend und im ganzen Kanton Bern auf bis zu zehntausend.
Auf die Frage, ob es nicht frustrierend sei, keine Grossdemonstration durchführen zu können, sagte Worbis: «Wir backen kleinere Brötchen, ja, doch auch Kleinvieh macht Mist». Die Arbeit der lokalen Klimaschutzgruppen sei wertvoll und der Gedanke des Klimastreiks sei, sich auch lokal zu vernetzen. Der diesjährige Klimastreik habe bewiesen, dass diese Vernetzung vorhanden sei.
Im Vorfeld hatten die Organisatoren bekanntgegeben, sie verzichteten wegen den Corona-Massnahmen bewusst auf grössere Demonstrationen und organisierten sich dezentral. In den letzten Monaten seien zahlreiche Lokalgruppen gegründet worden, so etwa in Ostermundigen und Zollikofen. Laut der Internetseite der Klimastreikbewegung waren im ganzen Kanton rund 35 Aktionen geplant.
Bilderteppich in Bern und Demo in Zollikofen
Am meisten Aktionen sollten laut der Internetseite der Klimastreikbewegung in der Stadt Bern über die Bühne gehen. Dort begannen die Aktivitäten etwa um zehn Uhr morgens mit Informationsständen auf dem Bahnhof- und dem Kornhausplatz.

Spektakuläre Bilder lieferte eine Aktion, welche darin bestand, auf dem Sportplatz unterhalb der Kirchenfeldbrücke schätzungsweise 250 bis 300 Plakate mit Klimaschutzslogans auszulegen (siehe Bildstrecke oben). Viele Passanten blieben stehen und schauten sich dieses Bild von der Brücke aus an.
Am Mittag fand in Zollikofen eine von der neuen lokalen Klimastreikgruppe organisierte Kundgebung statt, an welcher 35 Personen teilnahmen. Sie trotzen dem strömenden Regen, der am Mittag über dem Berner Vorort niederging. Um Punkt 11.59 Uhr beteiligten sich auch die Zollikofer Klima-Aktivisten am sogenannten Klima-Alarm.
Sie schrieen oder betätigten Veloklingeln, um möglichst viel Lärm zu machen. Diese Aktion sollte aufzeigen, dass es aus Sicht der Klimaaktivisten mit dem Klimaschutz kurz vor zwölf ist respektive höchste Zeit, die Klimakrise zu stoppen.

Kundgebungen oder «Spaziergänge» bis zu hundert Personen – so viele dürfen derzeit im Kanton Bern demonstrieren – waren gegen Abend in Münsingen, Belp, Thun und Biel geplant. In der Stadt Bern waren lediglich sogenannte «Mini-Demos» vorgesehen.
Besuch beim VBS
Laut einer Mitteilung der Gruppe Schweiz ohne Armee zogen Aktivisten am Freitag auch vor den Sitz des Eidgenössischen Verteidigungsdepartements VBS in Bern und protestierten dort «gegen die Klimazerstörung der Schweizer Armee». Auch in Friedenszeiten stosse diese «riesige Mengen an Treibhausgasen aus», schreibt die Gruppe. Diese Aktion war von der Klimastreikbewegung nicht angekündigt worden.
Ebenfalls nicht angekündigt war eine Aktion am Rand der Autobahn A1 bei Ittigen. Dort bildeten Aktivistinnen und Aktivisten des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) und des Vereins Spurwechsel eine Menschenkette, um gegen die geplante Verbreiterung der Nationalstrasse zu protestieren.
sda/sih
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