Mit ihnen reisen Jugendliche
Severin Jost und Michael Spring haben das Reisen zu ihrem Nebenberuf gemacht. Dass sie deswegen dauernd Ferien haben, stimmt aber nicht.

Sommer, Sonne, Strand und Meer. Was gibt es Schöneres, als die Sommerferien bei 35 Grad auf dem Liegestuhl zu verbringen und am Abend in der Disco die Partymäuse tanzen zu lassen? Was, wenn Flug, Hotel, Partys und Freizeit organisiert werden und du dich um nichts mehr kümmern musst? Genau dieses Konzept haben Serverin Jost (28) und Michael Spring (26) aus Uttigen auf die Beine gestellt. Dass sie Partytravel als Nebenberuf machen, ist für die beiden kein Geheimnis, denn ihnen macht diese Art von Arbeit fast genauso viel Spass, wie wenn wir in die Ferien fahren.
Was alles inbegriffen sein soll, ist auf der Internetseite frei wählbar, von «Bed and Breakfast im Zweisternhotel» bis «all-inclusive im Fünfsternhotel». Die zwei Schulfreunde möchten auch Lehrlingen oder Studenten mit kleinerem Budget die Chance geben, «ihre Ferien voll und ganz zu geniessen», sagen sie.
Angebot wächst
Mit den 16- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen reisen die beiden jedes Jahr an Destinationen wie Lloret de Mar, Aya Napa, Novalja, Goldstrand, Mallorca oder Calella. Hinzu kommen an Silvester Barcelona und im Oktober das Oktoberfest in München. Die beiden sind jedoch noch nicht fertig und wollen ihr Angebot stetig weiter ausbauen. Dabei stehe einiges in Planung, welches sie aber noch nicht verraten wollten.
Auf die Idee der Gründung von Partytravel kam Severin, als er 2008 Roberto Luongo kennenlernte. Roberto Luongo wurde vor zwanzig Jahren in Lloret de Mar mit dem Discopass von Marti-Reisen bekannt. Durch ihn konnte Severin 2011 das erste Mal Reisen nach Lloret de Mar anbieten. Von 2014 bis 2016 war Severin bereits mit 49 Prozent stolzer Teilinhaber eines Reisebüros in Zürich.
«Ein Jahr später wurde dann die Partytravel GmbH gegründet, die uns enorm viel Freude bereitet», sagt Michael Spring und fügt an: «Ein grosser Vorteil ist der Reisegarantiefonds. Dies ist eine Absicherung für den Kunden, falls die GmbH in Schwierigkeiten gerät: Hat der Kunde bereits die Rechnung bezahlt, kann er bei Schwierigkeiten sein Geld zurückverlangen. Dies erleichtert uns die Zusammenarbeit und baut Vertrauen auf, was uns sehr am Herzen liegt.»
280 Gäste im ersten Jahr
«Das letzte Jahr war für uns ein Erfolg», sagt Severin Jost stolz, «wir konnten 280 Personen mit auf Reisen nehmen. Ein paar kannte ich noch aus der Anfangszeit.» Seit diesen Anfängen hat er bereits 6700 Personen begleitet. «Es ist unglaublich, eine solche Verantwortung übernehmen zu dürfen und dabei so viel Spass zu haben».
«Das Angebot wird zu rund 55 Prozent von Männern und zu 45 Prozent von Frauen genutzt. Männer reisen meist in grösseren Gruppen.»
Michael Spring ergänzt: «Das Angebot von Partytravel wird zu rund 55 Prozent von Männern und zu 45 Prozent von Frauen genutzt. Männer reisen meist in grösseren Gruppen». Severin Jost ergänzt: «Dass wir mehrere Destinationen anbieten, verschafft uns den Vorteil, dass die Gäste neue Destinationen ausprobieren wollen. So haben wir manchmal in Aya Napa die gleichen Gäste wie im Jahr zuvor in Lloret de Mar.»
24 Stunden erreichbar
Für die 26- und 28-jährigen Reiseanbieter sind die Trips jedoch nicht wirklich Ferien. Auch vor Ort gibt es viel mit den Reiseleitern zu besprechen, zu organisieren und zu planen. Die Arbeit sei sicher kein Zuckerschlecken sagen sie, denn die beiden versichern ihren Gästen, dass sie für sie 24 Stunden erreichbar sind. So wechseln sich die insgesamt 4 bis 5 Reiseleiter untereinander ab. Die ankommenden Gäste werden jedoch wenn möglich persönlich von Jost und Spring in Empfang genommen.
«Wir sind dieses Jahr sehr gut gestartet, und diesen Sommer kommt zum ersten Mal eine grössere Schulklasse mit. Dies freut uns natürlich sehr und führt zu weiterer Optimierung. Wir versuchen ausserdem, im Frühling 2020 Trainingslager, Abschlussreisen und andere Teamevents zu organisieren, damit wir unser Angebot noch vergrössern können», sagt Michael Spring.
Auch für 16-Jährige
Die beiden haben sich lange Gedanken über das Zielpublikum gemacht und sich dann entschieden, auch Angebote für 16-jährige Jugendliche zu machen. Dies ist momentan auf die Reise nach Lloret de Mar beschränkt. Dafür haben die beiden Geschäftsführer einige Vorkehrungen getroffen wie zum Beispiel Kontakte mit Eltern, Elternformular, Bewilligungen etc.
«Für die Eltern ist es beruhigend, wenn sie wissen, dass 24 Stunden eine Ansprechperson zur Verfügung steht.»
«Für die Eltern ist es beruhigend, wenn sie wissen, dass 24 Stunden eine Ansprechperson zur Verfügung steht», sagt Severin Jost, ergänzt jedoch: «Wir machen ihnen aber auch klar, dass dies keine betreute Reise ist». Die Alkoholregeln beispielsweise sind in Lloret de Mar wie in der Schweiz; Jugendliche unter 18 Jahren erhalten im Ausgang zur Kennung eine andere Farbe des Armbandes.
Michael Spring erklärt: «Ein Vorteil für die Jugendlichen ist, dass sie keine Kreditkarte benötigen, sondern auf Rechnung innerhalb von 30 Tagen oder auf Raten zahlen können.» Viele Angebote stehen zur Verfügung, müssen aber nicht genutzt werden. So kann man jederzeit einen Ausflug in die Stadt unternehmen oder einen Tag am Strand verbringen. Man hat somit vor Ort immer noch die Qual der Wahl.
Lucia Schaffer (23) wohnt in Steffisburg und studiert Psychologie. Ihre Hobbys sind Joggen, Schreiben, Lesen und Fotografieren.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch