«Mit euch male ich sogar die Eigernordwand an»
Rüdtligen-Alchenflüh Das Schulabschlussfest war zugleich Einweihung des neu gestalteten Schulhauses. Pierre Mettraux versicherte, dass er immer wieder mit den Schülern zum Pinsel greifen würde.
Hunderte gleichmässiger, farbenfroh bemalter Vierecke ergeben an den Wänden des Schulhauses von Rüdtligen-Alchenflüh ein typisches Pierre-Mettraux-Mosaik: Kinder und Künstler haben ganze Arbeit geleistet. «Cool» sei er gewesen, aber streng, meinten die Kinder zu Mettraux. Unter seiner Anleitung bemalten sie die Wände der Schulhäuser, der Turnhalle und des BKW-Häuschens. Obwohl exakt und sorgfältig gearbeitet werden musste, stritten sich die 200 1.- bis 9.-Klässler der Primar- und Realschule darum, wer zum Malen gehen durfte. Gearbeitet wurde in Gruppen von 15 Kindern, die ältesten pinselten hoch oben unter dem Dach, die jüngsten unten auf ebener Erde. Entwürfe zu den Zeichnungen brachten die Kinder selber mit, Mettraux half bei der Umsetzung. Er staunte, was da alles verewigt werden sollte: Wappen, Mode, Lieblingstier, Hobby, Natur und vieles mehr. Der Künstler hatte, wie er bei der Einweihung betonte, selber grossen Spass an dieser Arbeit. Er vermisse nach den sechs intensiven Wochen seine vielen «Lehrlinge». Sofort würde er wieder mit ihnen malen, sagte Pierre Mettraux – «mit euch malte ich sogar die Eigernordwand an». «240 Kilogramm Farbe wurden vermalt, und jeder Tropfen sitzt am richtigen Ort», lobte Schulleiter Martin Imobersteg. Er sei stolz auf seine einmalige Schule und froh, dass kein Unfall passiert sei und dass das Wetter mitgespielt habe. Gleichzeitig mit der Verschönerung wollte man die hässlichen Sprayereien unterbinden. Und die Kinder sind um eine Erfahrung reicher. Die Schwestern Hasmije und Hasmira Zulbeari malten schon immer gerne, aber eine Zeichnung oder ein Quadratmeter Schulhausmauer sind doch nicht dasselbe. Da schimpften die Eltern auch nicht, wenn die Mädchen mit Farbe bekleckert nach Hause kamen: «Wenn man lang genug rubbelte, gingen die Flecken weg». Auch Lorenz Keller, der es sonst mehr mit Musizieren als mit Malen hat, war begeistert, an der Entstehung eines Kunstwerks beteiligt gewesen zu sein. Bevor Kinder und Eltern das zu Ende gehende Schuljahr bei Spiel, Musik und Festwirtschaft feierten, griff Mettraux zum Mikrofon. Er habe eine Überraschung: Auf einem Holzsockel, geschützt durch einen Glaskubus, prangte gleich einem Blumenstrauss ein Bund gebrauchter Malerpinsel. Jeder wurde in eine am Schulhaus verwendete Farbe getaucht. Zusammengebunden seien sie mit dem letzten Rest der drei Kilometer Abdeckband, das beim Malen verbraucht wurde, verriet Mettraux. «Was für ein originelles Andenken», waren sich die Umstehenden einig. Gertrud Lehmann >
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