Die skurrilsten E-Mail-PannenMit einem Klick 400'000 Parteimitglieder ins Seniorenheim eingeladen
Kurz das britische Gesundheitssystem lahmlegen oder 1300 Angestellten kündigen – E-Mail-Unfälle können gefährlich sein. Meist sind sie aber harmlos und witzig. Eine Übersicht.

Ein deutscher SPD-Lokalpolitiker lud jüngst zur Direktversammlung in die Senioreneinrichtung im norddeutschen Oldenfelde ein. Aus Versehen ging die E-Mail jedoch an sämtliche 400’000 Parteimitglieder der Sozialdemokraten in Deutschland. Zur Erheiterung der sozialen Medien.
Viele fragten auf Twitter, wo Oldenfelde überhaupt genau liege, wie man dahinkommen könne und ob es Mitfahrgelegenheiten gebe, berichtet die «Süddeutsche Zeitung». Der Urheber der irrgelaufenen E-Mail, Ole Thorben Buschhüter, nahm es mit Humor und schrieb: «Unsere Distriktversammlung nächsten Dienstag stösst auf allergrösstes Interesse. Planen Umzug ins Volksparkstadion».
Der erste grosse E-Mail-Unfall ist das nicht. Vor allem weil es viele nicht lassen können, auf die falsch verschickten E-Mails zu reagieren, entwickeln sie sich zu E-Mail-Fluten. Hier eine Übersicht über die skurrilsten E-Mail-Pannen:
Über 186 Millionen E-Mails
Mindestens 186 Millionen E-Mails, die innert kürzester Zeit versendet wurden, brachten 2016 das Mailsystem des britischen Gesundheitsdienstes (NHS) beinahe zum Erliegen. Zuerst seien irrtümlicherweise Testnachrichten an jede Person im NHS-E-Mail-System versendet worden, berichtete der «Guardian». Darauf folgte eine Vielzahl von Antworten – an alle auf dem Verteiler. Dies summierte sich dann zu den 186 Millionen E-Mails auf, wobei laut Angaben des Gesundheitsdienstes insgesamt 840’000 Konten betroffen waren.
Apéro für E-Mail-Kette
In der Schweizer Medienszene hingegen sorgte ein ungewollter Klick auf «Allen antworten» für gute Laune. Für die Einladung an die Bautage im aargauischen Rothrist bedankte sich Suzanne S. nicht nur beim Veranstalter, sondern gleich bei der ganzen Verteilerliste, berichtete die «Aargauer Zeitung». Auf dieser waren viele Medienschaffende. Auch einige Chefredaktoren von Schweizer Publikationen konnten es sich nicht verkneifen, die Absenderin auf ihren Fehler hinzuweisen – ohne die anderen aus dem Verteiler zu löschen. Nebst Guten-Morgen-Wünschen und einem «Schön, wie wir alle vernetzt sind» wurde auch dazu angeregt, für alle Involvierten einen Apéro zu organisieren. Einzig Suzanne S., die den Austausch aus Versehen ins Rollen gebracht hatte, habe sich nie gemeldet.
Ungewollte Kündigung
Einen Schrecken hingegen bekamen 1300 Angestellte der Aviva-Versicherungsgesellschaft in Grossbritannien. 2012 erhielten sie eine E-Mail mit dem Text «Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen zu danken und Ihnen alles Gute für die Zukunft zu wünschen». Die Nachricht, die von der Personalabteilung versendet worden war, war eigentlich an einen Mitarbeiter gerichtet, der das Unternehmen an dem Tag verliess, berichtete die «Daily Mail». Innert 25 Minuten wurde der Fehler entdeckt und die E-Mail zurückgerufen.
Mit «HÖRT AUF, ALLEN ZU ANTWORTEN!» allen antworten
25’000 Angestellte des US-Bundesstaats Utah wurden 2018 zu einem gemeinsamen Essen eingeladen, das eigentlich als kleine gemütliche Runde geplant war. Dies löste dann eine gewaltige E-Mail-Lawine aus, berichtete die «New York Times». Viele der Antworten auf die irregeleitete Einladung klangen dann etwa so: «Stoppt den Wahnsinn!», «Bitte entfernen Sie mich aus dieser E-Mail» und «Bitte antwortet nicht allen». Auch diese Antworten wurden wiederum an alle 25’000 Mitarbeiterinnen gesendet.
Frage an Mutter und die ganze Uni
«Willst du, dass ich das mache?» schrieb ein New Yorker Student 2012 seiner Mutter. Aus Versehen aber auch an 40’000 seiner Kommilitonen. Damit antwortete er auf eine E-Mail der Universität, die über Änderungen in der Abrechnung der Studiengebühren informiert hatte, schrieb Swissinfo. Einen «ziemlich grossen Fehler» habe er gemacht, sagte der Student gegenüber US-Medien. Er fühle sich aber «fast wie ein Promi», weil er seit der E-Mail-Panne auf Twitter und Facebook so viele Freundschaftsanfragen bekommen habe. Auch sein Postfach sei lahmgelegt worden, weil ihm Tausende auf die Nachricht geantwortet hätten.
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