Mit Druck, Offensive und viel Senf
Ein Punkt gegen Schottland, und das Schweizer Fussball-Nationalteam der Frauen fährt erneut an die WM.

Ana Maria Crnogorcevic erzählt gerne. Sie teilt ihre Eindrücke aus den Staaten, wo sie seit April für die Portland Thorns spielt. Wie ihr die klimatischen Bedingungen, die Reiserei und die Zeitumstellung anfangs zu schaffen machten («Ich kam an meine Grenzen»). Wie es in der amerikanischen Liga zur Sache geht («ähnlich wie bei den Männern in der Premier League»), und welches Mittel sie und ihre Kolleginnen gefunden haben, um Krämpfen vorzubeugen («viel Senf essen, auch mal in der Halbzeitpause nachladen»). Ihre Konzentration heute gilt aber Schottland.
Crnogorcevic sitzt entspannt in der Arrival Lounge des Zürcher Flughafens, ihre Trainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihre Mitspielerin Luana Bühler neben sich und ein überschaubares Grüppchen Journalisten gegenüber. Die drei geben Auskunft über die letzten zwei Spiele, die sie und ihr Team noch von der Qualifikation für die WM im nächsten Sommer in Frankreich trennen. Geht es nach ihnen, soll das zweite, jenes in Polen vom Dienstag, damit nichts mehr zu tun haben. Denn mit einem Punkt am Donnerstag in Schottland wäre die zweite WM-Teilnahme in Folge frühzeitig gesichert.
Auf Unentschieden spielen will aber niemand am Tisch. «Druck ausüben» will Voss-Tecklenburg, und auch Crnogorcevic hebt die offensiven Qualitäten ihres Teams hervor. In Zahlen:6 Spiele, 6 Siege, 20 Tore und nur 3 Gegentore.
8000 gegnerische Fans
1:0 gewannen die Schweizerinnen das Hinspiel, wobei sich das Resultat knapper anhöre, als das Spiel war, so Voss-Tecklenburg. Sie hat sich auf mental starke Schottinnen eingestellt, die von zahlreichen Fans unterstützt werden, der St. Mirren Park in Paisley nahe Glasgow fasst etwas mehr als 8000 Zuschauer. Das sei insofern eine Herausforderung, als viele ihrer Spielerinnen gewöhnlich vor 100 bis 150 Zuschauern spielten. Dazu haben einige noch kein Wettbewerbsspiel bestritten, befinden sich noch in der Vorbereitung mit ihren Teams.
Nicht so Crnogorcevic. Sie ist mitten in der Saison und spielt regelmässig vor Kulissen, die mit einigen Topligen des Männerfussballs mithalten können. Die Berner Oberländerin, zweiterfolgreichste Schweizer Torschützin aller Zeiten, war schon bei der WM 2015 dabei. «Das war eine Riesensache», sagt die Stürmerin, die so flexibel ist, dass sie auch als Verteidigerin eingesetzt wird. Sie ist sich ihrer Rolle als erfahrene Spielerin bewusst und sagt, sie sei da, wenn jemand Rat brauche. Wie viele junge Spielerinnen nun wohl ein Glas Senf einpacken?
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