«Ich überlege mir eine Kandidatur ernsthaft»
Nach dem abtretenden Christian Levrat wird der Ruf nach einer Frau als SP-Chefin laut. Bereits signalisieren mehrere Politikerinnen ihr Interesse.

Christian Levrat tritt als Präsident der Sozialdemokraten ab. Seit der Wahlniederlage wurde darüber spekuliert, nun hat der Freiburger seinen Abgang in einem Interview mit dem «Blick» selber angekündigt. In der bereits angelaufenen Nachfolgedebatte sagen viele Stimmen in der Partei, dass eine Frau das Präsidium übernehmen soll. Einige Nationalrätinnen stehen dabei im Vordergrund.

Ob Marti kandidiert, hänge auch davon ab, wer sich sonst noch für den Posten bewerbe. «Ich könnte mir zum Beispiel Gabriela Suter, Kantonalpräsidentin im Aargau, oder Franziska Roth aus Solothurn gut vorstellen. Flavia Wasserfallen würde es sicher super machen, Barbara Gysi und Mattea Meyer ebenfalls – und dann gibt es ja auch noch gewisse Optionen für ein Co-Präsidium. Man muss sich auch überlegen, wie man die Aufgaben im Präsidium künftig aufteilt, um solche Modelle möglich zu machen.»



Was eine mögliche eigene Kandidatur angeht, sagt Wasserfallen: «Gespräche und Überlegungen laufen an.»

Marina Carobbio. Die Tessiner Nationalrätin ist derzeit höchste Schweizerin. Noch bis Ende Dezember präsidiert sie den Nationalrat und wäre anschliessend wieder für andere Aufgaben frei. Sie ist auch die einzige italienischsprachige Vertreterin, die für das Parteipräsidium infrage kommt. Doch das Amt ist für Carobbio keine Option: «Ich stehe nicht zur Verfügung.»
Jacqueline Badran. Genannt wird in der Partei auch die 58-jährige Zürcher Nationalrätin. Sie war in diesjährigen Wahlen im Kanton Zürich die Panaschierkönigin, das heisst: Keine andere Kandidatin erhielt so viele Stimmen von Wählern anderer Parteien. Badran weilt derzeit im Ausland und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Obwohl der Ruf nach einer Frau in der Partei sehr laut ist, tauchen auch mehrere männliche Papabili in der Nachfolgediskussion auf. Im aktuellen Kontext wäre ein Mann an der Spitze aber wohl nur mit einem Co-Präsidium gemeinsam mit einer Frau denkbar.
Cédric Wermuth. Dem 33-jährigen Aargauer Nationalrat werden starke Ambitionen auf das Präsidium nachgesagt. Er wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung aber derzeit nicht zur Personalfrage äussern. Heute sei nun erst einmal der Tag, um Christian Levrat zu danken, meinte Wermuth.
Beat Jans. Der Basler SP-Nationalrat und Vizepräsident der Partei macht hingegen bereits klar, dass er für eine Kandidatur nicht zur Verfügung steht. «Stattdessen will ich mich mit allen Kräften auf die Umsetzung der Energiewende konzentrieren. Ob ich mich in einem Jahr für den frei werdenden Regierungsratssitz in Basel-Stadt bewerbe, kann ich heute noch nicht sagen.»
Jon Pult. Der frisch gewählte SP-Nationalrat aus Graubünden wird seit Jahren als möglicher Aspirant aufs Parteipräsidium gehandelt. Für die Levrat-Nachfolge hat Pult jedoch bereits abgesagt. «Es ist Zeit für eine Frau», sagte er schon vor drei Wochen gegenüber dieser Zeitung.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch