Militante Palästinenser einigen sich auf Waffenstillstand mit Israel
Vorläufige Einigung im Gaza-Konflikt: Die militanten Gruppen des Gazastreifens stellen das Feuer ein. Ägypten hat den Waffenstillstand vermittelt.
Alle militanten Gruppen des Gazastreifens haben sich nach Angaben der radikalislamischen Hamas auf einen Waffenstillstand mit Israel verständigt. Zuvor hatten sich palästinensische Kämpfer drei Tage lang Gefechte mit den israelischen Streitkräften geliefert. Israel werde seine Luftangriffe auf den Gazastreifen einstellen, wenn die militanten Gruppen ihrerseits die Angriffe beendeten, sagte ein Sprecher der Hamas. Die Sicherheitskräfte der Organisation würden die Vereinbarung durchsetzen. Ägypten habe den Waffenstillstand vermittelt, der am Sonntagabend in Kraft tritt, sagte der Sprecher.
Die Arabische Liga hat die jüngsten Angriffe Israels auf den Gazastreifen verurteilt. Die Organisation forderte am Sonntag bei einer Sondersitzung in Kairo die internationale Gemeinschaft auf, «Druck» auf Israel auszuüben, die Angriffe «sofort zu beenden», wie es in einer Erklärung hiess. Der UNO-Sicherheitsrat müsse «seiner Verantwortung gerecht werden und schnell die notwendigen Massnahmen ergreifen, um dieser brutalen Aggression ein Ende zu setzen.»
Heftiger Schlagabtausch
Israelis und militante Palästinenser im Gazastreifen liefern sich heute einen weiteren Schlagabtausch. Die israelische Luftwaffe bombardierte erneut Ziele im Norden des Gazastreifens. Dabei seien ein Erwachsener und ein Kind verletzt worden, teilten die palästinensischen Gesundheitsbehörden mit. Die israelischen Streitkräfte bestätigten den Luftangriff, nannten aber keine Einzelheiten.
Zuvor hatten Palästinenser vom Gaza-Streifen aus erneut 17 Kleinraketen und Granaten auf den Süden Israels abgefeuert. Damit sind nach israelischen Angaben seit Donnerstag mehr als 100 Geschosse in Israel eingeschlagen. Menschen wurden heute nicht getroffen. Einige Personen würden aber wegen Schocks behandelt, erklärte ein Militärsprecher. Mehrere Raketen seien von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden.
Diese Woche neun tote Israelis
Gestern war ein Israeli getötet worden, als eines der Geschosse in ein Wohnhaus in der Stadt Beerscheba einschlug. Mindestens zehn weitere wurden verletzt. Einschliesslich der Toten der Terroranschläge vom Donnerstag auf Eilat im Süden Israels wurden damit bisher neun Israelis getötet.
Die Palästinenser sprechen von bisher 14 Toten der israelischen Luftangriffe, zu denen 49 Verletzte kommen. Unter den Toten soll auch ein radikaler Führer der Volkswiderstandskomitees sein.
Diplomatische Krise zwischen Israel und Ägypten
Nach dem Tod von fünf ägyptischen Grenzpolizisten am Donnerstag unter noch ungeklärten Umständen hat sich die diplomatische Krise zwischen Israel und dessen wichtigstem arabischen Partner Ägypten weiter verschärft. Die Übergangsregierung in Kairo beurteilt die israelische Reaktion auf den Vorfall als unzureichend. Das von Verteidigungsminister Ehud Barak vorgebrachte Bedauern sei nur «oberflächlich positiv», werde dem «Ausmass des Zwischenfalls» aber nicht gerecht, zitierte die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA in der Nacht auf heute aus einer Erklärung der Regierung in Kairo.
Demnach verlangt Ägypten von Israel die Vorlage eines Zeitplans für die angebotene gemeinsame Untersuchung des Vorfalls. Nach Angaben des ägyptischen Staatsfernsehens zog die Regierung in Kairo in der Nacht zum Samstag ihren Botschafter aus Israel ab. Die israelische Regierung teilte mit, über den Schritt nicht informiert worden zu sein. Vor der israelischen Botschaft in Kairo demonstrierten in der Nacht zum Sonntag wieder tausende Menschen. Laut Augenzeugen beschossen sie mit Feuerwerkskörpern die israelische Flagge auf dem Gebäude und holten sie später vom Dach herunter.
AFP/ami
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