Militärflugzeug reisst Wohnhäuser nieder
Eine indonesische Armeemaschine mit 113 Menschen an Bord stürzt mitten in eine Stadt. Gibt es Hoffnung auf Überlebende?
Zahlreiche Tote, Häuser in Trümmern, Autos in Flammen: Bei einem Flugzeugunglück in Indonesien sind mindestens 74 Menschen ums Leben gekommen. Der Luftwaffenchef des Landes rechnete nach einem Besuch der Absturzstelle in der Millionenstadt Medan auf der Insel Sumatra nicht mit Überlebenden. Wenige Stunden zuvor war eine Militärmaschine mit 113 Menschen an Bord in ein Wohngebiet gestürzt.
Man gehe davon aus, dass niemand den Absturz überlebt habe, fügte der Sprecher hinzu. «Nein, nein, keine Überlebenden. Ich komme gerade von der Absturzstelle», sagte Luftwaffenchef Agus Supriatna. Die Maschine vom Typ Hercules C-130 war Minuten nach dem Start abgestürzt und in Flammen aufgegangen, wie die Armee mitteilte.
Die Hercules war auf Sumatra gestartet. Sie war aus der Hauptstadt Jakarta gekommen und hatte in Medan einen Zwischenstopp eingelegt. Zu dem Zeitpunkt hätten sich zwölf Besatzungsmitglieder und mehr als 100 Passagiere an Bord befunden, teilte Luftwaffenchef Generalleutnant Agus Supriatna mit. Viele Familien von Militärangehörigen nutzen die Gelegenheit, um mit Militärflugzeugen in entlegene Regionen des riesigen Inselstaates zu gelangen, der drei Zeitzonen umfasst.
Nur zwei Minuten nach dem Start vom Luftwaffenstützpunkt Soewondo sei das Flugzeug aus noch nicht bekannten Gründen abgestürzt. Der Pilot habe dem Tower gemeldet, er müsse umkehren, weil es Motorprobleme gebe, sagte Supriatna weiter. «Die Maschine stürzte ab, während sie nach rechts drehte, um zum Flughafen zurückzukehren», sagte er.
Die 51 Jahre alte Maschine prallte unter anderem gegen ein kleines Hotel und einen Massagesalon. Von Gebäuden rings um die Absturzstelle waren nur noch Trümmer übrig. Autos standen in Flammen. Einwohner des Viertels drängten sich vor den Polizeiabsperrungen, um einen Blick auf das qualmende Wrack zu erhaschen.
«Es war sehr beängstigend», sagte Novi, die von ihrem nahe gelegenen Arbeitsplatz aus das tieffliegende Flugzeug beobachtet hatte. Mit ihren Kollegen einer internationalen Schule sei sie sofort zum Absturzort geeilt, wo alles «sehr schlimm» ausgesehen habe. Ein anderer Einwohner sagte, das Flugzeug habe kurz vor dem Absturz offenbar Probleme gehabt: «Ich habe das Flugzeug aus der Richtung des Flughafens kommen sehen, und es hat sich schon nach unten geneigt. Dann habe ich Rauch aufsteigen sehen.»
Wie viele Insassen gab es?
Die Angaben über die Zahl der Insassen der Maschine gingen zunächst auseinander: Während die Streitkräfte anfangs lediglich von zwölf Besatzungsmitgliedern an Bord des mit Militärgütern beladenen Flugzeugs sprachen, sagte ein Sprecher des Luftwaffenstützpunktes in Medan, es seien weitere 31 Menschen in Medan zugestiegen – hauptsächlich Familien von Offizieren; möglicherweise seien aber zuvor bereits bei anderen Zwischenstopps weitere Passagiere an Bord gegangen. Der Passagierliste zufolge waren es 50, wie der Polizeichef von Nordsumatra, Eko Hadi Sutedjo, mitteilte.
Bereits 2005 hatte sich in Medan, einer Stadt von rund zwei Millionen Einwohnern, ein verheerender Flugzeugabsturz ereignet. Damals war ein Passagierflugzeug der heimischen Fluggesellschaft Mandala ebenfalls kurz nach dem Start in einem dicht besiedelten Vorort abgestürzt, dabei kamen insgesamt 150 Menschen ums Leben. Medan ist die grösste indonesische Stadt ausserhalb der Hauptinsel Java und ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum.
SDA/spu
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