Milchhüsli-Kauf knapp verworfen
Die Gemeinde darf das Milchhüsli in Oberstocken nicht erwerben. Der Souverän lehnte den Kauf nach langer Diskussion knapp ab.

«Ich denke, dass ihr alle wegen des Milchhüsli gekommen seid», sagte Gemeindepräsident Andreas Stauffenegger zu den 80 Stimmberechtigten (gut 10 Prozent), die sich am Freitagabend im Singsaal des Mehrzweckgebäudes Höfen versammelt hatten. Im Fokus der Gemeindeversammlung stand das kleine Gebäude im Nachbardorf Oberstocken, in das die Bauern einst ihre Milch brachten und das heute als Kehrichtsammelstelle dient.
Das Hüsli stehe im «Herzen» der Gemeinde Stocken-Höfen vor der Gemeindeverwaltung und dem Feuerwehrmagazin. Daher sei dessen Erwerb von strategischer Bedeutung, begründete Vizegemeindepräsident Hans Brügger als Ressortvorsteher Liegenschaften die Kaufabsicht der Gemeinde.
Idee für ein Bauernlädeli
Der Gemeinderat habe sich sie Sache wohl überlegt, bevor er bei der Milchgenossenschaft als Verkäuferin sein «hohes Gebot» eingegeben habe, erklärte Stauffenegger. Gegen den Kreditbeschluss über 55000 Franken wurde das Referendum ergriffen. Fritz Bruni, Präsident der Burgergemeinde Oberstocken, trug innert zwei Tagen 83 Unterschriften zusammen. Wie er erklärte, beabsichtigen die Burger, das Hüsli zu erwerben und ein Lädeli einzurichten, wo eine Korporation regionale Produkte verkaufen könne. Deshalb sei es wichtig, dass das Hüsli erhalten bleibe, meinte Bruni, der für die Ablehnung des Kreditantrags eintrat. «Ihr könnt hier nur über den Kredit abstimmen, nicht über den Erhalt des Gebäudes», sagte Stauffenegger.
Wie der Gemeindepräsident darlegte, wurde ein Abbruch erwogen, weil das quer stehende Gebäude die Zufahrt zu den Gemeindeeinrichtungen erschwere. Doch solange das Verfahren für eine neue Kehrichtsammelstelle im Haltli andauere, werde das Gebäude benötigt und sei ein Abriss kein Thema. Ob und wie lange das Milchhüsli noch stehen bleibt, war in der Diskussion zentral, ebenso das Wegrecht daran vorbei, über das die Gemeinde heute nur zum Teil verfügt. Nur bei einem Kauf habe die Gemeinde künftig freie Hand, beantwortete der Gemeindepräsident eine Frage aus dem Publikum. Er erklärte zudem, dass die Überbauungsordnung geändert werden müsse für einen allfälligen Abbruch des Hüsli.
Geheime Abstimmung
«Es ist ein Muss, dass die Gemeinde das Hüsli erwirbt», sagte ein Befürworter. Er wurde unterstützt von einem anderen Redner: «Die Parzellen gehören zusammen in die Hand der Gemeinde.» Von der Gegnerseite hiess es, die 55000 Franken könnten anderweitig besser eingesetzt werden. Es folgte eine geheime Abstimmung. Der Kreditantrag wurde letztlich mit 41 zu 38 Stimmen knapp abgelehnt. «Ich kann damit leben», kommentierte der Gemeindepräsident das Votum.
Die weiteren Geschäfte passierten an der GV problemlos: Das Budget 2019 mit einem Aufwandüberschuss von 213900 Franken bei fast 4,5 Millionen Gesamtausgaben wurde gutgeheissen, ebenso die Reglementsaufhebung und -anpassungen sowie die Rücknahme des Kreditbeschlusses zum Umbau der ehemaligen Gemeindeverwaltung in Höfen. Das Stockwerkeigentum wurde mittlerweile an ein Notariatsbüro verkauft.
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