Meyer Burger spart weiter
Die Entlassungswelle bei Meyer Burger rollt. Doch die Thuner Solarfirma sieht sich bereits zu neuen Einsparungen gezwungen.

Ende Jahr stellt Meyer Burger die Produktion in Thun definitiv ein. Diese Schocknachricht vom letzten Herbst hat der Solarindustrieausrüster gestern bestätigt. Gegen 130 Vollzeitstellen gehen verloren. Weitere 32 Beschäftigte der Produktion in Thun konnten lokal zu 3S Solar Plus wechseln.
Die Firma von Solarpionier Patrick Hofer übernahm die Herstellung von Solardach- und Fassadensystemen.Die beiden anderen Produktionsbereiche in Thun verlagert Meyer Burger ins Ausland: Die Produktion von Diamantdrahtsägen geht an das Unternehmen Flex, wie nun bekannt wurde. Flex wird die Sägen in Suzhou in China produzieren.
Bei den Maschinen zur Herstellung von Solarmodulen kooperiert Meyer Burger mit der spanischen Mondragon-Gruppe. Diese produziert unter anderem auch in China. Die im April vereinbarte Kooperation sieht so aus, dass Mondragon die Maschinen billiger produziert als in Thun. Meyer Burger behält aber die Patente, das Marketing und den Verkauf und betreibt am Sitz in Thun weiterhin Forschung und Entwicklung. Sowohl Mondragon als auch Flex starten die Produktion im Januar 2019. Dies nahtlos nach dem Aus in Thun.
138 Temporärstellen weniger
Der massive Abbau der fixen Arbeitsplätze in der Produktion ist nur ein Teil der Einsparungen. Auch viele Temporärstellen gingen verloren. Während Meyer Burger Mitte 2017 weltweit noch 213 Temporäre beschäftigte, sind es ein Jahr später noch 75.
Die Personalkosten sind im ersten Semester 2018 bereits um 5 Millionen Franken tiefer als noch in der Vorjahresperiode. Ziel der Produktionsverlagerung ist es, das Geschäftsergebnis pro Jahr zusätzlich um 10 Millionen Franken zu verbessern.
Im ersten Semester 2018 erzielte Meyer Burger zwar erstmals seit sieben Jahren wieder einen Gewinn. Das Nettoergebnis betrug 8,3 Millionen Franken, wie Firmenchef Hans Brändle bekannt gab und damit im Juli veröffentlichte Eckwerte präzisierte. Aber zum Feiern bleibe keine Zeit, sagte Brändle.
Denn die Aussichten haben sich stark eingetrübt. Im ersten Halbjahr 2018 erhielt Meyer Burger bloss noch Aufträge im Wert von 137,9 Millionen Franken. In der Vorjahresperiode waren es 308,5 Millionen gewesen. Juni und auch Juli 2018 waren mit Aufträgen von total 11 Millionen respektive 16 Millionen Franken besonders schwache Monate.
Hans Brändle begründet die Zurückhaltung der Kunden mit der Handelskrise zwischen den USA und China, mit neuen Importzöllen und mit dem Entscheid der chinesischen Regierung, die Subventionen für die Solarbranche zu stutzen. Zudem sei Meyer Burger zwar technologisch führend, doch Konkurrenten holten auf.
Nächste Einsparungen
Um die Profitabilität langfristig zu sichern, will Brändle weitere «strukturelle Massnahmen» ergreifen. Es gehe darum, die Kundennähe weiter zu erhöhen und global Produktionsstätten zu optimieren. Thun stehe also nicht im Fokus, aber weitere Massnahmen seien auch hier nicht ausgeschlossen, heisst es. Konkret informieren will die Firma am 16. Oktober.
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