Bilder sind mächtig, sie können ein Feuer entfachen, das so schwer zu löschen ist wie das in der türkischen Kohlegrube von Soma. Eines jener Bilder zeigt Yusuf Yerkel, einen Berater von Premierminister Recep Tayyip Erdogan, mit Krawatte und blütenweissem Hemd, der mit voller Wucht nach einem Demonstranten in Soma tritt. Es gibt noch ein weiteres Foto, das am Donnerstag die türkischen Medien beherrscht: die russgeschwärzten Füsse eines aus der Katastrophenzeche geborgenen Bergmannes. Weisse Weste und schwarze Füsse – dazwischen liegt das Unglück der Türkei. Der Grubenunfall von Soma, das folgenschwerste Bergwerksdrama in 90 Jahren Türkische Republik, symbolisiert die dunkle Seite des Wirtschaftsbooms der Erdogan-Dekade. Das Nationaleinkommen hat sich in dieser Zeit verdreifacht, worauf der Premier stets mit Stolz verweist. Nicht erwähnt wird dagegen, dass die Arbeitsbedingungen in der Türkei in vielen Branchen immer noch äusserst rau sind.
Menschlichkeit mit Füssen getreten
Der Unfall von Soma, das folgenschwerste Bergwerksdrama in 90 Jahren Türkische Republik, symbolisiert die dunkle Seite des Wirtschaftsbooms der Erdogan-Dekade.