Mit Geduld in eine Zukunft ohne Atomstrom
«Soll die Stadt aus der Kernenergie aussteigen? Ja, sie soll diesen zukunftsweisenden Schritt wagen.»
Zwei energiepolitische Fragen mit sehr weit reichenden Folgen haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Bern am 28.November zu beantworten. Erstens die Schicksalsfrage, ob die Stadt aus der Kernenergie aussteigen soll. Zweitens die Portemonnaie-Frage, in welchem Tempo ein allfälliger Atomausstieg geschehen soll. Die Energiewende-Initiative von links-grüner Seite will den Ausstieg in 20 Jahren. Der Gegenvorschlag des Gemeinderates, den auch der städtische Stromversorger EWB und Parteien der Mitte unterstützen, wollen eine Frist von 30 Jahren. SVP und FDP lehnen beides ab.
EWB als Stadtwerk mit relativ kleinem Versorgungsgebiet steht bei dieser Frage in einer ganz anderen Position als die BKW. Während letztere in Mühleberg selber ein Kernkraftwerk betreibt, also Atomstrom produziert, besitzt EWB bloss kleine Minderheitsbeteiligungen an den AKWs in Gösgen und Fessenheim. Es macht EWB nicht abhängiger, wenn sich das Unternehmen an Windparks in Deutschland und Solaranlagen in Italien beteiligt statt an Atomanlagen im Aargau und in Frankreich.