Mehrere Schnitzelbänke denken ans Aufhören – Bigudii tun es
Bigudii hören auf, Rübis & Stübis machen zumindest Pause. Und gleich mehrere bekannte Schnitzelbankgruppen aus Langenthal könnten in den nächsten Jahren verstummen.
Für die Langenthaler Fasnacht und vor allem für den Gönnerabend zeichnen sich einschneidende Veränderungen ab. In den nächsten Jahren wollen offenbar gleich mehrere Schnitzelbänke aufhören. Schon 2015 nicht mehr dabei sind Nic und Edith Russi als Bigudii. Die beiden wahrscheinlich dienstältesten Langenthaler Bänkler haben ihren Entscheid der Langenthaler Fasnachtsgesellschaft (LFG) bereits mitgeteilt.
Dasselbe taten auch Jürg und Monika Wermelinger von Rübis &Stübis. Sie werden 2015 sicher fehlen. Ob der Entscheid endgültig ist, lassen sie aber noch offen. Vorerst wollen sie eine kreative Pause einlegen. Wermelinger nennt mehrere Gründe: berufliche Veränderungen sowie die Tatsache, dass Facebook und Twitter den Schnitzelbänken viele Themen wegnehmen würden.
Er nennt aber auch das Publikum: «Wenn man sich mittlerweile bei den Gästen schon fast entschuldigen muss, wenn man in einer Beiz singen will, dann ist das auf die Dauer ziemlich frustrierend.» Wermelinger und seine Frau traten jeweils in Zofingen, Reiden, Dagmersellen und Langenthal auf.
Aufwand und Beruf
Ähnliche Erfahrungen machten Nic und Edith Russi. Der enorme zeitliche Aufwand und vielleicht auch der zunehmend fehlende Respekt des Publikums führten zu Abnützungserscheinungen. Dazu kämen berufliche Überlegungen und interessante Theaterprojekte. Russi schreibt zurzeit gleich zwei Stücke. Das eine davon für das legendäre Variété der Langenthaler Akkordwürger. Dort wird er auch Regie führen. Edith und Nic Russi haben sich den Entscheid nicht leichtgemacht. «Wir haben uns auch überlegt, etwas Neues zu bringen, zum Beispiel Comedy.»
Einheimisches Schaffen
Bei den Schier-Wiibern ist es längst normal, dass einzelne vom Aufhören und von einer Abschiedstournee reden. So soll das nächste Jahr angeblich wieder mal ihr letztes sein. Ihr Chef, Jürg Ingold, pflegt auf solche Gerüchte jeweils nur zu antworten, seine «Weiber» würden so lange zusammen auftreten, wie sie es noch auf die Bühne schafften.
Kursierende Abschiedsgerüchte um Fatal Roial dagegen haben sich in Luft aufgelöst. Jedenfalls haben sich die Damen für 2015 bereits wieder buchen lassen. Gedanken zur Zukunft machen sich aber die Aut-Blächsuger und angesichts eines Jubiläums Jo oder Nei.
LFG-Ober Markus Gfeller lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen: «Die Fasnacht besteht nun mal aus Veränderungen.» Die Idee, eine prominente Basler Schnitzelbank einzuladen, habe man geprüft und verworfen. Schliesslich wolle man den Gönnern einheimisches Schaffen präsentieren. Die LFG sei übrigens gerne bereit, angehenden Schnitzelbänklern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Ungeachtet dessen malen die beiden Senioren Harry und Christian Egger (sie sind nicht verwandt) schon seit Wochen an ihren urchigen Dekorationen (Bild) für das Stammlokal der LFG, den Rebstock. Im dicken Zigarrenrauch spornen sie sich mit träfen Sprüchen gegenseitig zu neuen, schrägen Ideen an. Sie arbeiten selbstverständlich gratis. Für echte Fasnächtler ist eben alles Ehrensache.
Christian Egger wird zudem auch wieder selber auftreten: als Smoki. Ein ganzes Jahr hatte er nun Zeit, seine geschenkte Spezialgitarre in den Griff zu bekommen.
Berner Zeitung/rgw
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