Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Der Pharmakonzern Novartis hat im dritten Quartal seinen Umsatz um 4 Prozent auf 14,3 Milliarden US-Dollar steigern können. Der Reingewinn ging jedoch spürbar zurück.
Novartis hat im dritten Quartal seinen Umsatz um 4 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar steigern können. Profitiert hat der Pharmakonzern dabei von der noch ausgebliebenen Generikakonkurrenz für das Blockbuster-Medikament Diovan. Sehr gut entwickelt haben sich aber auch die anderen Verkäufe der für den Konzern zentralen Pharmadivision.
Alleine mit seinen in den letzten fünf Jahren lancierten Produkten hat Novartis von Juli bis September einen Umsatz von 4,6 Milliarden Dollar erzielt. Im Vergleich zum dritten Quartals des Vorjahres hat der Konzern seine Einnahmen mit solchen Produkten damit um 17 Prozent steigern können.
Mittlerweile stammt damit mehr als ein Drittel des Umsatzes von Novartis von solch jungen Produkten, deren Patente bis mindestens 2017 weiterlaufen. Für Novartis ist das wichtig, da es fortlaufend durch Generika wegfallende Umsätze zu kompensieren hat.
Anfang Jahr etwa ist Novartis noch davon ausgegangen, dass alleine die abgelaufene Patente auf dem Blutdrucksenker Diovan zu Einnahmeeinbussen von bis zu 3,5 Milliarden Dollar führen könnten.
Prognosen angepasst
Jetzt ist's allerdings anders gekommen: Noch gibt es keine Generikakonkurrenz für das umsatzstarke Medikament. Wie Novartis-Chef Joseph Jimenez an einer Telefonkonferenz ausführte, wird auch nicht damit gerechnet, dass dieses Jahr noch ein Nachahmermedikament für Diovan auf den Markt kommt.
Das hat Novartis unter anderem dazu bewogen, die Ergebnisprognosen für das laufende Jahr anzupassen. Mehrumsatz verzeichnen neben der der wichtigsten Pharma-Division aber auch die anderen Konzernteile: Die Augenheilsparte verzeichnete ein Plus vor 3 Prozent, die Generikasparte Sandoz eines von 11 Prozent und das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und Tiermedizin (Consumer Health) eines von 9 Prozent.
Ohne den negativen Rechnungseffekt von Währungsabschwächungen - an Wert verloren haben insbesondere der japanische Yen und die Währungen von Schwellenländern - wären die Umsätze sogar noch stärker gestiegen
Profitabilität unter Druck
Mit dem Wachstum der Umsätze nicht mitgehalten haben die Gewinne. Auf operativer Ebene verzeichnete Novartis von Juli bis September trotz Umsatzplus einen Gewinnrückgang um 9 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente der Basler Konzern mit 2,3 Milliarden Dollar 6 Prozent weniger als im dritten Quartal 2012.
Zwar sehen die Ergebnisse etwas besser aus, wenn statt der tatsächlichen Zahlen die von Novartis selbst als relevant betrachteten Kennzahlen betrachtet werden. Aber auch der so genannte Kerngewinn, der unter anderem Abschreibung auf immateriellen Vermögenswerten, Wertberichtigungen und Kosten für die Integration von zugekauften Unternehmen ausschliesst, ging operativ um 5 und unter dem Strich um 3 Prozent zurück.
Für das schlechtere Ergebnis verantwortlich macht Novartis einerseits negative Währungseffekte. Anderseits sind aber vor allem die Investitionen in die Forschung und die Herstellungskosten der verkauften Produkte höher ausgefallen.
Lange Liste neuer Zulassungen
In einer Telefonkonferenz führte Jimenez aus, dass im vergangenen Quartal 22 Prozent des relevanten Umsatzes für Forschung und Entwicklung aufgewendet wurden. Langfristig sieht der Novartis-Chef die Quote aber maximal bei 20 Prozent. Dank der hohen Ausgaben konnte Jimenez an der Telefonkonferenz aber auch von zahlreichen Forschungserfolgen berichten.
So sei im laufenden Jahr bereits drei Mal ein Novartis-Produkt von der amerikanischen Zulassungsbehörde als therapeutischer Durchbruch anerkannt worden - das sei Branchenrekord. Und auch die Liste anderer Zulassungen und positiver Gutachten ist lang.
Offenbar läuft's derzeit in den Laboren von Novartis sogar so rund, dass die Liste von zu erforschenden Wirkstoffen fast schon zu lang wird. Laut Jimenez muss der Pharmakonzern daher eine Priorisierung vornehmen und allenfalls sogar die Entwicklung gewisser Wirkstoffe an andere Unternehmen abtreten.
Für die weitere Entwicklung des Unternehmens dürfte Jimenez aber froh sein, von einer so prall gefüllten Pipeline mit potentiellen neuen Produkten berichten zu müssen. Gut an kam der Quartalsausweis von Novartis auch an der Börse: Mit einem Plus von über 1 Prozent bis kurz vor dem Mittag entwickelte sich der Aktienkurs von Novartis deutlich über dem Markt- respektive Branchendurchschnitt.
SDA/sam
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