Mehr SUV und eine Prise Elektro
Auch das neue Jahr steht im Zeichen des Wandels. Einige Autohersteller lancieren rein elektrische Modelle, während andere zurück zu ihren Wurzeln finden.

Die Autoindustrie befindet sich im grössten Wandel, seit Carl Benz 1886 den Patent-Motorwagen konstruierte. Der politische Druck, die Schadstoffemissionen drastisch zu reduzieren, nötigt die Hersteller, Elektroautos auf den Markt zu bringen, für die es aktuell noch kaum Kundschaft gibt. Im vergangenen Jahr entschieden sich in der Schweiz gerade einmal 1,8 Prozent der Neuwagenkäufer für ein Modell mit Steckerversorgung (also E-Auto oder Plug-in-Hybrid) – ihr Geld verdienen die Autohersteller weiterhin mit Modellen mit Verbrennungsmotor. Doch der Umbruch in der Branche ist spürbar – und die damit verbundenen Unsicherheiten ebenfalls.
So überrascht es zumindest aus wirtschaftlicher Sicht nicht, dass nur wenige der automobilen Neuheiten 2019 elektrisch angetrieben sind. Porsche stösst mit dem Taycan in neue Gefilde vor: Der Elektrosportwagen mit vier Türen soll im Laufe des Jahres lanciert werden und eine Reichweite von 500 Kilometern schaffen; die Produktion ist bereits angelaufen. Kia wird den neuen Soul in Europa nur noch in der Stromerversion als Soul EV anbieten, und der e-Niro rollt Mitte Jahr an den Start.
Winzling im Retrolook
Erwartungsvoll blicken die Fans zu Honda, denn bei den Japanern soll 2019 Grosses passieren – oder besser gesagt Kleines, denn ein elektrisch angetriebener Winzling im Retrolook, basierend auf der Studie Urban EV, soll noch in diesem Jahr in Serie umgesetzt werden. Und die BMW-Tochter Mini wird mit dem Mini E ebenfalls ein rein elektrisch angetriebenes Modell lancieren – mit Technik aus dem BMW i3. Das war es dann aber auch mit elektrischen Neuheiten, wenn man von den bereits 2018 vorgestellten Audi E-Tron, Mercedes-Benz EQC, BMW X 3 und von der erneuten Ankündigung von Tesla, nun doch endlich das Model 3 in die Schweiz zu bringen, einmal absieht.

Dafür lassen andere Hersteller aufhorchen – allen voran Alfa Romeo –, die immer mehr zu den glorreichen Wurzeln zurückfinden. 2019 bringen die Italiener die neue Giulietta auf den Markt, und zwar mit Heckantrieb. Auch Toyota schürt im neuen Jahr die Emotionen mit der Wiederbelebung des legendären Supra. Die Technik stammt komplett von BMW, die damit die neue Generation des Z 4 lancieren. Zudem führen die Bayern Ende Jahr die neue Generation des 1ers ein – und zwar nur noch mit Frontantrieb, was die Fans der Weiss-Blauen wohl nicht amüsieren wird. Mit dem neuen 8er, der als Coupé, Cabriolet und auch als M 8 auf den Markt kommt, hat BMW aber auch aufregende Neuheiten im Gepäck. Und natürlich werden die SUV-Käufer reichlich bedient, mit den Neuauflagen von X 5 und X 6 sowie dem komplett neuen X 7 mit sieben Sitzen.
Audis Antwort auf den BMW 1er heisst A 3, und auch er kommt 2019 in komplett neuer Modellgeneration. Ein Cabriolet und eine dreitürige Variante soll es fortan nicht mehr geben, die beliebte Sportback-Version hingegen schon. Ausserdem bringen die Ingolstädter Derivate des A 6 (Allroad, RS 6) und des A 7 (RS 7), darüber hinaus soll eine kleine Variante des Q 8 auf den Markt kommen: der Q 3 Sportback, ein Kompakt-SUV mit coupéhafter Dachlinie.
Ein SUV von Aston Martin
Apropos SUV: Aston Martin macht im neuen Jahr, was andere Sportwagenhersteller bereits vorgemacht haben – die Briten lancieren mit dem DBX einen ausgewachsenen SUV, der die Kasse klingeln lassen soll. Geradezu ein Meister dieser Karosserieform ist der US-Hersteller General Motors; die Edeltochter Cadillac greift im neuen Jahr mit dem Kompaktmodell XT 4 die europäischen Mitbewerber an. Konkurrieren wird er unter anderem mit dem Range Rover Evoque, der dieses Jahr in zweiter Generation zu den Händlern kommt.
Mazda hat an der Los Angeles Auto Show die neue Generation des Mazda 3 präsentiert, der in zwei ganz unterschiedlichen Karosserieformen und erstmals mit dem sogenannten Diesotto-Motor angeboten wird; ein selbstzündender Benziner, der die Vorteile von Diesel und Benziner vereinen soll.
AMG One längst ausverkauft
Mercedes-Benz wird noch im Januar den neuen CLA präsentieren, ausserdem sind die ersten Erlkönig-Bilder des neuen GLB aufgetaucht – damit wollen die Schwaben die kleine Lücke zwischen GLA und GLC schliessen. Dass auch der Hyper-Car AMG One im neuen Jahr ausgeliefert wird, ist nur eine Randnotiz: Der auf 275 Einheiten limitierte Hybrid-Sportler mit über 1000 PS ist längst ausverkauft. Stückpreis: rund 3 Millionen Franken.
Bei Peugeot geht es da bescheidener zu und her – 2019 wird der kompakte SUV 2008 erneuert und der kleine 208 (eventuell als Stromer) neu aufgelegt. Auch Skoda dürfte einen neuen SUV erhalten, einen kleinen auf Basis des VW T-Roc respektive des Seat Arona; heissen soll das gute Stück dann Kosmiq. Bereits vorgestellt wurde das neue Kompaktmodell der Tschechen: Der Scala löst im neuen Jahr den Rapid Spaceback ab. Von Volvo ist der kleine SUV XC 20 zu erwarten – und ausserdem der Polestar 1, der nun doch nicht rein elektrisch, sondern als potenter Plug-in-Hybrid kommen wird.
Und Volkswagen? Die Wolfsburger setzen ihre Hoffnungen 2019 für einmal weder auf einen SUV noch auf ein Elektroauto – sondern auf den komplett neuen Golf. Die achte Generation des Kompaktwagens dürfte die Verkaufszahlen nach oben treiben – ob das 2019 noch reicht, um hierzulande wieder zum meistverkauften Auto zu werden, ist zu bezweifeln. Da hat ihm der Skoda Octavia längst und deutlich den Rang abgelaufen.
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