Mehr Filme, mehr Glamour, mehr Besucher
Die 7. Ausgabe des Zurich Film Festivals, die heute zu Ende ging, hat einen Wachstumsschub verzeichnet. 51'000 Besucher wurden gezählt, 11'500 mehr als 2010.

Von den sechs verliehenen Preisen gingen zwei in die Schweiz: In der Kategorie deutschsprachiger Dokumentarfilm gewann der Schweizer Nick Brandestini mit «Darwin» über eine kleine Siedlung in der kalifornischen Wüste. Eine «heitere Geschichte über den American Way of Life» urteilte Jurymitglied Güzin Kar, «erzählt in unglaublich starken Bildern».
Auch das Publikum schenkte seine Gunst einem Schweizer Dok-Film: dem Porträt «Unter Wasser atmen – das zweite Leben des Dr. Nils Jent» von Andri Hinnen und Stefan Muggli. Es rollt die schier unglaubliche Geschichte auf von einem Mann, der nach einem Unfall nur noch hören und mit den Augen zwinkern konnte und heute ein Kompetenzzentrum an der Uni St. Gallen leitet.
Paranoia, Pferde, Bestattung
Den internationalen Spielfilmwettbewerb entschied «Take Shelter» von Jeff Nichols (USA) für sich. Der Film, der bereits den Grossen Preis der Kritikerwoche in Cannes erhalten hat, erzählt von einem Vater, der nach einer Reihe apokalyptischer Visionen einen Unterschlupf baut, um seine Familie zu schützen - vor einem Unwetter oder vor sich selber?
Die Internationale Dokumentarfilmjury vergab ihr Goldenes Auge an «Buck» (USA) über einen Cowboy mit «Pferdeflüsterer»-Fähigkeiten. Sie lobte den Film als «bewegendes Porträt einer charismatischen Persönlichkeit».
In der Sparte deutschsprachiger Spielfilm gewann «Atmen» des Österreichers Karl Markovics. Die Jury liess sich vom «poetischen Minimalismus» des Films, der «ungemein stilsicher komponiert» sei, überzeugen. «Atmen» handelt von einem 19-jährigen Haftentlassenen, der dank der Arbeit in einem Bestattungsunternehmen den Weg zurück ins Leben findet.
Nur ein Preisträger kein Erstling
Der Critic's Choice Award des Schweizerischen Verbands der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten für den besten Erstlingsfilm in einem der beiden Spielfilmwettbewerbe ging an den norwegischen Film «Happy, Happy» von Anne Sewitsky.
Von den sechs ausgezeichneten Filmen ist nur einer - «Take Shelter» - kein Erstling. «Das zeigt, dass wir mit der Fokussierung auf junge Talente auf dem richtigen Weg sind», resümierte Festivalleiter Karl Spoerri. Über ein ausgeglichenes Budget freute sich Geschäftsführerin Nadja Schildknecht.
Immer grösser, immer glamouröser
Die Award Night am Samstag fand erstmals im Opernhaus Zürich statt. Mit von der Partie waren unter anderen der vierfach Oscar- Nominierte Alejandro Gonzalez Inarritu, der den Career Achievement Award erhielt und der Schweizer Oscar-Gewinner Maximilian Schell, der Paul Haggis den Tribute Award überreichte.
Marc Forster zollte dem Festival Respekt, Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey grüsste per Videobotschaft und Laurence Fishburne bedankte sich für das perfekt organisierte Festival.
Polanski dankt, Penn demonstriert
Schon die Woche über hatte das ZFF Glamour an den Zürichsee gebracht: Roman Polanski holte mit zwei Jahren Verspätung seinen Award ab und betonte in zahlreichen Interviews, dass er wegen seiner damaligen Verhaftung weder der Schweiz noch den ZFF-Veranstaltern böse sei.
Oscar-Preisträger Sean Penn verweilte nur kurz im Limmat- Hollywood. Er besuchte am Freitag aus Solidarität mit den Demonstranten den Tahrir-Platz in Kairo.
SDA/miw
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