Meer gräbt nach seinen Wurzeln
Die Geschichte könne einem Familienbetrieb sowohl helfen, Kunden zu finden, wie auch, Fragen betreffend die Zukunft klarer zu beantworten, sagen Daniel und Markus Meer vom gleichnamigen Möbelhaus in Bern.

In Huttwil hat das Abbruchunternehmen Grob ganze Arbeit geleistet: Nichts deutet auf dem Areal zwischen Bahnlinie und Langete mehr auf die ehemalige Möbelfabrik Meer hin. Dort gingen bis 1976 Arbeiter ein und aus, rauchte ein Hochkamin und rollten Möbel für die Hotellerie von den Werkbänken. Ein Bild davon kann man sich an die Weissensteinstrasse in Bern machen.
Dort hegen die Möbelhändler Markus und Daniel Meer eine «Ahnentafel», die nicht nur ihren Grossvater zeigt, sondern auch die Fabrik in Huttwil, die dieser mit seinem Bruder und seinem Schwager geleitet hatte, bevor er 1929 die Leitung der neu eröffneten Filiale in Bern übernahm. Aus dieser ging ihr Unternehmen hervor. Im Untergeschoss reiht sich auf den Regalen Stuhl an Stuhl — heute eines der Hauptprodukte der Firma, die sich erfolgreich auf die Objektmöblierung spezialisiert hat.
Fürs Altersheim Eriswil
Die Wurzeln in der Region Huttwil seien in der Familie aber stets präsent geblieben, erklären die beiden Brüder und Geschäftsführer. Man sei aus der Kundschaft auch immer darauf angesprochen worden, solange in Huttwil noch produziert worden sei, erklärt Daniel Meer, und Verwaltungsrat Robert Feller ergänzt: «Als Rudolf Meer 1978 starb, gab die Familie für Barspenden das Konto des Altersheims im Heimatort Eriswil an.»
Trotzdem: «Irgendeinmal genügte uns das, was wir über Huttwil wissen, nicht mehr», erklärt Markus Meer. «Zudem war es uns ein Anliegen, die Familien- und Firmengeschichte auch schriftlich festzuhalten, damit sie nicht mit uns verschwindet.» Dass diese Gefahr bestehe, habe er immer wieder erfahren, wenn die Belegschaft vorgeschlagen habe, die alten Firmenakten im Keller zu entsorgen, um diesen Raum besser nutzen zu können.
Statt zu entrümpeln, beauftragten die beiden Brüder Robert Feller damit, das Archiv aufzuarbeiten und durch weitere Recherchen zu ergänzen. Das geschehe durchaus auch mit geschäftlichen Absichten, hält Daniel Meer fest: «Im Gespräch mit Kunden stelle ich immer wieder fest, dass gerade bei Familien-KMU die lange Firmentradition in unserer immer schnelllebigeren und oberflächlicheren Zeit als Vertrauensbasis wahrgenommen wird.» «Dass wir diese gründlicher als bisher kennen und erzählen können, passt gut in unsere Strategie als Qualitätsanbieter», ergänzt Markus Meer.
Inzwischen ist Robert Feller mit seiner Arbeit so weit fortgeschritten, dass noch in diesem Jahr eine Broschüre über die Firmengeschichte erscheinen soll. Ergänzend dazu plant der pensionierte BBC-/ABB-Manager eine umfangreichere Dokumentation für den Familiengebrauch; denn für ihn und seine Auftraggeber gehört die aufgearbeitete Firmen- und Familiengeschichte auch zur Zukunftssicherung für das Unternehmen.
Tradition eröffnet Chancen
«Wenn unsere Kinder sich in ein paar Jahren mit ihrer Berufswahl zu befassen beginnen, sollen sie wissen, in welcher Tradition sie sich bewegen und welche Chancen ihnen diese eröffnet», hebt Markus Meer hervor. Er weiss, wovon er spricht, denn anders als sein Bruder kehrte der diplomierte Hotelier nicht bereits nach den Lern- und Wanderjahren ins Familienunternehmen zurück, sondern erst, nachdem er acht Jahre lang für eine grosse Hotelkette neue Hotels in Asien bis zur Betriebsaufnahme begleitet hatte.
Ähnliches lasse sich von Peter Meer sagen, dem Sohn von Rudolf und Vater von Daniel und Markus, ergänzt Robert Feller: Er hatte sich zum Architekten, Bauingenieur und Baumeister ausgebildet und jahrelang erfolgreich ein Baugeschäft geleitet, bevor er ins Familienunternehmen zurückkehrte.
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