Medaillensegen für Bieler Winzer
Die Bielersee Winzer nehmen immer öfter an Wettbewerben teil und heimsen auch immer öfter Medaillen ein – wie an der Mondial du Pinot Noir in Sierre. Doch was bedeutet der Medaillensegen für den Konsumenten?

Ein Krawattenanlass von hohem Niveau sei es gewesen, sagt Rolf Teutsch. Der Winzer vom Ligerzer Festiguet wurde letzen Freitag an der Mondial du Pinot Noir in Sierre mit einer Goldmedaille geehrt. Nebst Teutsch erhielten Andreas Stämpfli aus Erlach und Fabian Teutsch aus Schafis Gold. Hinzu kamen drei Silbermedaillen für Peter Schott, Martin Hubacher, beide Twann, und Erich Andrey, Ligerz.
Finesse und Komplexität
Auch für Yves Beck, Degustator und Buchautor aus Twann, ist die Mondial du Pinot Noir ein Anlass von «grosser Referenz». Dies vor allem auch, weil nur eine Weinsorte degustiert wird. Pinot noir aus aller Welt lasse sich gut vergleichen, «denn beim Pinot noir sucht man die Finesse und Komplexität». Und der Vergleich sei deshalb wertvoll, sagt Beck, weil eine Jury von Profis die Weine nach verschiedenen Kriterien gründlich prüfe. Das sei nicht nur bei der Mondial du Pinot Noir so, die grossen Weinwettbewerbe würden alle mit den gleichen Regeln arbeiten, sagt Beck.
Er selber sitzt in der Jury des Grand Prix du Vin Suisse. Kriterien seien etwa Intensität, Reintönigkeit oder Komplexität eines Wein. Bewertet wird mit einer 100-Punkte-Skala. «Wenn mehrere Juroren aus vielen guten Weinen die besten küren, ist das auf jeden Fall eine Referenz und für den Konsumenten ein Qualitätsmerkmal», sagt Beck.
Rolf Teutsch hat für seinen «Goldwein» bereits ein Angebot erhalten, mehrere tausend Flaschen zu verkaufen. Er hat abgelehnt. Seine Stammkunden sollen die Medaille mit ihm teilen, sie würden kaum goutieren, wenn er ihnen diesen Wein vorenthalten würde, meint er. Teutsch verkauft zu 95 Prozent an Privatpersonen.
An Wettbewerben hat er längere Zeit nicht teilgenommen. Nun freut es ihn, dass er gleich auf Anhieb Gold gewonnen hat. Solche Wettbewerbe würden einem zeigen, wo man stehe, und spornten den gesunden Ehrgeiz an. Es gebe aber immer Neider, die auch gerne einmal in der Zeitung stehen möchten.
Zugpferde für die Region
Fabian Teutsch, Sprecher der Rebgesellschaft Bielersee, hat dazu eine deutliche Meinung: «Unser klares Ziel ist es, die Leaders vom See zu fördern und sie als Zugpferde für die ganze Weinbauregion einzusetzen.» Zu den Leadern kann man auch ihn zählen. Mehr Gold haben in den letzten zehn Jahren nur Hans Perrot, Peter Schott und Martin Hubacher heimgebracht. Schott und Perrot haben zudem dieses Jahr für ihren Pinot noir beziehungsweise Chasselas Staatsweinehren erhalten. Hubacher nimmt an diesem Wettbewerb nicht teil.
Bestätigung für Kunden
Für die Kundschaft sei die Medaille eine Bestätigung, dass sie guten Wein kaufe, sagt Schott. Ihm gehe es um den Vergleich mit Kollegen über die Region hinaus. Dass nicht jeder Winzer an solchen Wettbewerben mitmacht, versteht er. «Es braucht auch Mut, sich der Kritik zu stellen, und die Teilnahme kostet.» Pro eingereichten Wein sind Gebühren bis 200 Franken zu zahlen. Hinzu kommen mehrere Flaschen des zu beurteilenden Weins und dessen Transport. Schott nimmt das auf sich. Ihn interessiere, welche seiner Kollegen ebenfalls Erfolg haben, man fachsimple und helfe einander. Geheimnisse müsste man dazu nicht preisgeben: «Für Wein gibt es im Kochbuch kein Rezept, da braucht es vielmehr Gespür.»
Die Weinwettbewerbe 2009 sind noch nicht zu Ende. Nächstes Wochenende wird die Weinprämierung La Séléction entschieden und Ende Oktober der Grand Prix du Vin Suisse in Bern.
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