Maurer reisst Frauenwitz – und erntet böse Kommentare
VBS-Chef Ueli Maurer verglich an einer Gripen-Veranstaltung in Zug Frauen mit Gebrauchtgegenständen. Auf Twitter gibt es Dutzende empörte Reaktionen. Ein Politiker verlangt den Rücktritt des Bundesrates.

«Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zu Hause?», fragte Bundesrat Ueli Maurer laut Zentral+ an einem Pro-Gripen-Anlass in Zug. Der Verteidigungsminister antwortete gleich selbst: «Bei uns sind das nicht mehr viele, ausser natürlich die Frau, die den Haushalt schmeisst.» Das kam laut dem Onlinemagazin der Zentralschweiz beim konservativen Männerpublikum gut an. Maurer wollte damit wohl zeigen, dass die 30 Jahre alten Tiger mit dem neuen Gripen ersetzt werden müssen.
Mit im Saal war auch der Leiter des Komitees, das den Pro-Gripen-Anlass organisiert hatte, Willi Vollenweider. Er bestätigt Maurers Äusserung. Alle im Saal hätten diese als Witz verstanden. Es sei grotesk, diesen Witz im Nachhinein als frauenfeindlich zu betiteln.
«Frauenverachtend»
Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. So ist Ueli Maurer in der Landesregierung für den ehemaligen Nationalrat Jo Lang nicht mehr tragbar. Er verlangt in einem Tweet den Rücktritt des Verteidigungsministers.
Die Jungen Grünen Schweiz verlangen in einer Medienmitteilung eine Entschuldigung von Ueli Maurer: «Der Bundesrat zeigt sich frauenverachtend und scheint ein absolut veraltetes Familienbild zu haben.»
«Motto: Hobby statt Amt»
Auch in anderen Tweets unter dem Hashtag #GebrauchtBR wurde Maurer zum Rücktritt oder zu einer Entschuldigung aufgefordert. Andere nahmen die Äusserungen des SVP-Bundesrats zu Frauen und Haushaltsgegenständen mit Humor und forderten dazu auf, dem Verteidigungsminister ausgediente Haushaltsgeräte zu bringen unter dem «Motto: Hobby statt Amt».
Parteikollegen nehmen Maurer allerdings in Schutz. «Ein kleiner Rest von Humor muss auch einem Politiker zugestanden werden», sagte Vollenweider, der für die SVP im Zuger Stadtparlament sitzt. Maurer werde dafür nun nur kritisiert, «weil den Gripen-Gegnern die Argumente ausgehen».
Am 18. Mai stimmt das Stimmvolk über das Gripen-Fonds-Gesetz ab. Aus dem Fonds soll der Kauf von 22 Kampfjets des schwedischen Herstellers Saab finanziert werden.
SDA/chk/bru
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