Demo gegen CoronamassnahmenDemonstration löste sich in der Länggasse auf
Auch diesen Donnerstag haben sich Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen wieder in Bern versammelt.
Zum wiederholten Mal marschierten Massnahmenkritiker durch Bern. Allmählich strapazieren sie die Geduld der Bernerinnen und Berner.
Hier geht es zur Zuammenfassung des Abends: «Die leben in einer Fantasiewelt»
In der Länggasse löst sich die Demonstration schliesslich auf. Beim Falkenplatz hat die Polizei ungefähr ein Dutzend Leute kontrolliert und weggewiesen.
Sie wollen noch nicht nach Hause: Etwa 200 Demonstrierende sind via Grosse Schanze in die Länggasse weitergezogen, wo sie lautstark «Liberté» skandieren. Am Falkenplatz nimmt die Polizei einzelne fest.
Die verbleibenden Demonstrierenden haben den Treffpunkt im Bahnhof verlassen und bewegen sich in Richtung grosse Schanze.
Unter der Anzeigetafel verbleiben noch etwa 300 Menschen. Die Sprechgesänge greifen nicht mehr, der Enthusiasmus scheint nachzulassen. Ein kahlrasierter Mann mit Schweizerfahne und laminiertem Verfassungsheft schreit schwer verständlich in ein Megafon. Die Rede scheint aber nur die Menschen in seiner unmittelbaren Nähe zu interessieren.
Nach einer weiteren Runde um den Bahnhofplatz marschieren die Massnahmengegner zurück in den Bahnhof. Hier teilt sich die Menge, einige weitere Personen scheinen nun bereit für den Nachhauseweg.
Eine Gruppe Freiheitstrychler packt ihre Glocken ein und zieht ihre mit Blumen verzierten Hemden aus, um sich dann quasi in Zivil zu den Zügen zu begeben. Einige hundert Demonstrierende versammeln sich noch unter der grossen Anzeigetafel und skandieren ihre Slogans.

Die Polizei hat die Menschenmenge wie schon vor einer Woche vor den Schweizerhof gelenkt. Einige Demonstrierenden beginnen, den Protest nun zu verlassen. Die Mehrheit bleibt aber stehen und pfeift die Einsatzkräfte aus. Wieder werden Böller und Fackeln gezündet, die den Platz mit Rauch eindecken. Vereinzelt setzt die Polizei nun Wasserwerfer und Gummischrot ein.

Der Demozug zieht sich aus der Bundesgasse zurück Richtung Bubenbergplatz, bislang lässt die Polizei die Demonstranten gewähren. Die Menge stellt sich auf die Strasse zwischen Bubenbergzentrum und Hirschengraben, ein Tram schafft es noch durch, bevor die Verkehrsachse in Beschlag genommen wird.

Einige hundert Demonstrierenden haben nach einem Umzug über den Hirschengraben die Bundesgasse erreicht. Hier treffen sie auf eine Absperrung der Polizei, auch gegen hinten ist der Ausweg abgeschnitten.
Erneut fordern die Einsatzkräfte die Menschennmenge dazu auf, die unbewilligte Kundgebung zu verlassen – sonst drohe die Festnahme. Aus der Menge sind einzelne explodierende Böller zu hören.
Die Tram- und Busverkehr in der Innenstadt wird von der Kundgebung auch diese Woche massiv beeinträchtigt – und zwar voraussichtlich bis Betriebsschluss.
Linien 1, 9, 20, 21: Zwischen Hirschengraben und Bollwerk gesperrt. Busse wenden um die Reitschule gewendet, die Haltestelle Bollwerk ist bedient.
Linien 10 und 19: gesperrt zwischen Hirschengraben und Tillierstrasse, wird via Monbijoubrücke umgeleitet. (Alternativ: Linie 6 ab Zytglogge bis Helvetiaplatz/Thunplatz)
Linie 12: gesperrt zwischen Bahnhof und Zytglogge. Die Linie verkehrt ab dem Zytglogge ins Kleezentrum sowie zwischen Länggasse und Holligen.
Vor dem Bahnhof haben sich nun einige hundert Demonstrierende versammelt, sie schwingen ihre Fahnen und ihre Kuhglocken.
Auf die Aufforderung aus dem polizeilichen Lautsprecher, die Örtlichkeit zu verlassen, reagieren sie mit erstarkten «Liberté»-Rufen. Dann laufen sie scheinbar ungehindert Richtung Baldachin.
Treffpunkt des Protests ist der Berner Bahnhof. Im Innenraum des Bahnhofs hat die Polizei schon vor dem offiziellen Beginn der Kundgebung eine Handvoll Demonstrierender umzingelt.
Es sind ältere Menschen mit Sonnenblumen und Flaggen des Kantons Wallis in der Hand. Sie werden über den Bahnhofplatz abgeführt. Hier werden die Einsatzkräfte von einer Menschenmenge ausgebuht.
Allerdings scheint es sich hier nicht hauptsächlich um Massnahmenkritiker zu handeln, sondern um alkoholisierte Passanten, es fliegt noch eine Bierdose in Richtung Polizei. Am Ende ertönen doch ein paar «Liberté»-Rufe.

An der letzten Demonstration am 30. September haben die Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen den Bahnhof Bern in Beschlag genommen. Die Kantonspolizei Bern hat während des Einsatzes letzte Woche insgesamt 50 Personen weggewiesen und 31 Personen zur Kontrolle auf den Posten mitgenommen. Die Polizei verhinderte mit einem Grossaufgebot zwar einen Umzug der Demonstrierenden durch die Stadt, der Berner Verkehr lag jedoch zeitweise still.
Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (Die Mitte) ist zunehmend verärgert über die unbewilligten Kundgebungen: «Ich bin konsterniert darüber, dass die Gegner der Corona-Massnahmen nun zum x-ten Mal unbewilligt für das gleiche Anliegen in Bern demonstriert haben», sagte er letzte Woche. (ps)
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