Massiver Verlust bei Tornos im Jahr 2012
Der Drehmaschinenhersteller Tornos hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 24,46 Millionen Franken eingefahren. Damit bestätigen sich die düsteren Prognosen, die sich bereits vor Jahresende abgezeichnet haben.

Der Drehmaschinen-Hersteller Tornos ist nach nur einem Jahr mit schwarzen Zahlen 2012 wieder tief ins Minus gerutscht. Das Unternehmen mit Sitz in Moutier BE weist einen Verlust von 24,5 Millionen Fr. aus, nach dem Gewinn von 10,7 Millionen Fr. im Vorjahr.
Verwaltungsratspräsident François Frôté sprach an der Bilanzpräsentation vom Montag in Zürich von einem «schlechten und klar unter den Erwartungen» liegenden Ergebnis. Tornos habe unter der Schuldenkrise in den Schlüsselmärkten in Südeuropa, der Frankenstärke, der Zurückhaltung bei Investitionen in Maschinen - insbesondere in der Autoindustrie - und unter Margendruck gelitten.
Hinzu kamen aber auch hausgemachte Probleme, welche das Unternehmen mit der im Herbst eingeleiteten strategischen Neuausrichtung überwinden will. Denn zusammen mit der Verlagerung der Kundenmärkte in aufstrebende Länder nahm die Nachfrage nach den Premium-Maschinen von Tornos ab. Selbst die boomende Schweizer Uhrenindustrie wartete zuletzt mit Käufen zu.
Das Unternehmen will deshalb im Geschäft mit Maschinen im mittleren Preissegment expandieren und hat dazu eine Partnerschaft in Taiwan geschlossen. Gleichzeitig wird die Produktion in der Schweiz zurückgefahren.
198 Stellen gestrichen
So hat Tornos im September 2012 angekündigt, in Moutier BE und in La Chaux-de-Fonds 225 Stellen zu streichen. Im Konsultationsverfahren konnte der Abbau auf 198 Stellen beschränkt werden. 147 Kündigungen wurden ausgesprochen.
Der Personalbestand von Tornos sank in der Schweiz auf noch rund 500 Stellen, wie es an der Medienkonferenz hiess. Die 2012 verbuchten Kosten für den Abbau bezifferte Tornos auf 4,4 Millionen Franken.
Weitere Sonderkosten von 7,1 Millionen Fr. fielen an, weil Tornos die Entwicklung einiger hochpreisiger Maschinentypen abbrach. Zudem wurde Goodwill für 2,9 Millionen Fr. abgeschrieben. Ohne die einmaligen Sonderkosten hätte der Verlust von Tornos im vergangenen Jahr 13,6 Millionen Fr. betragen.
Eingerechnet ist der Fehler von Tornos im Halbjahresergebnis: Die Warenvorräte waren um 3,8 Millionen Fr. zu hoch und der Semesterverlust damit um 3,2 Millionen Fr. zu tief ausgewiesen worden. Die Firma hat sich mit der zuständigen Kommission der Schweizer Börse SIX darauf geeinigt, wegen des Fehlers 10'000 Franken an die Stiftung für den Rechnungslegungsstandard IFRS (IFRS Foundation) zu zahlen.
Kapitalerhöhung geplant
Wie bereits im Januar bekannt gegeben, brach der Jahresumsatz von Tornos gegenüber 2011 um 31,8 Prozent auf 184,8 Millionen Fr. ein. Der Auftragseingang verminderte sich gar um 36,1 Prozent auf 176,6 Millionen Franken. Tornos-Chef Michael Hauser gab für 2013 keine Ergebnisprognose ab. Das Unternehmen wolle in Asien und mit neuen Maschinen expandieren, aber in der Schweiz weiter optimieren.
Tornos steht inzwischen mit einer Nettoverschuldung von 23,8 Millionen Fr. in der Kreide. In den nächsten sechs Monaten soll eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden. Industrielle Aktionäre hatten ein Überbrückungsdarlehen von 40 Millionen Fr. gewährt, so dass der Kreditrahmen mit den Banken auf 25 Millionen Fr. gedrückt werden konnte. Trotzdem stand die Tornos-Aktie am Nachmittag 0,5 Prozent im Plus.
SDA/tag
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