«Man sollte den Spass nie verlieren»
Seit zehn Jahren bietet die Volksschule Langenthal Schülerinnen und Schülern mit einem speziellen sportlichen oder musikalischen Talent ein individuelles Förderprogramm an. Die Bilanz fällt positiv aus.

Pläne begleiteten Silvan Hess durch seine ganze Jugend. Da gab es einen Trainingsplan, einen Tageswochenplan, einen Monatsplan, ja, sogar einen Karriereplan. Fast jede Minute im Leben von Silvan Hess war verplant, festgehalten auf Dutzenden A4-Seiten. Der Masterplan dahinter war eine Karriere als Eishockeyprofi. Und genau dieses Vorhaben ging Ende 2016 auf.
Das 20-jährige Nachwuchstalent unterzeichnete beim SC Langenthal – seinem Ausbildungsverein – einen Dreijahresvertrag bis ins Jahr 2019.«Wenn ich eines Tages nicht mehr gerne ins Training gegangen wäre, hätte ich aufgehört», sagt Hess heute rückblickend. Aber die Freude am Eishockey war stets da, auch wenn er nebenbei noch vielen anderen Pflichten nachkommen musste. Ein Schulabschluss, eine Berufslehre: Auch künftige Spitzensportler kommen nicht um eine Ausbildung herum. Aber damit sie ihre Zeit optimal einteilen können, kommt ihnen die Schule Langenthal seit zehn Jahren entgegen.
Ein überregionales Projekt
Ein spezielles Förderprogramm ermöglicht es den Kindern und Jugendlichen, ihre sportlichen und schulischen Pflichten optimal aufeinander abzustimmen. Hess ist für dieses Programm vor sechs Jahren extra von Engelberg in den Oberaargau gezogen. In Langenthal bekommen jährlich zwischen 55 und 70 Schülerinnen und Schüler einen solchen Förderunterricht. Seit dem vergangenen Jahr existiert auch eine Zusammenarbeit mit den Schulen in Burgdorf und Huttwil. Talent Oberaargau-Emmental heisst das gemeinsame Projekt. Insgesamt nehmen heute 120 Kinder und Jugendliche daran teil.
Beim SCL schaffts jeder Fünfte
Der Grossteil dieser Talente spielt Fussball oder Eishockey. Aber auch viele Einzelsportarten sind vertreten sowie auch einzelne Aushängeschilder von Musikschulen sowie des Dance Center Langenthal. «Wir helfen diesen Kindern und Jugendlichen bei der Realisierung ihres Traumes», sagt Peter Rubeli, Leiter des Schulzentrums Kreuzfeld 4, zur Grundidee. Da spiele es keine Rolle, ob man wie Silvan Hess die Aussicht auf eine gut bezahlte Profikarriere habe oder «nur» die Chance auf Ruhm und Ehre in einer Randsportart.
Für die Sportvereine erweist sich dieses Konzept bisher als Segen. Sie können ihre Talente selbst beim Programm anmelden. Beim SC Langenthal nehmen derzeit 24 Talente daran teil. Laut Olivier Horak, Geschäftsführer der SCL-Nachwuchsabteilung, schaffte bisher jeder Fünfte den Sprung in ein Spitzenteam. Für den SCL eine gute Quote. «Bisher hatten neun Spieler, die das Programm durchliefen, Einsätze in der ersten Mannschaft», so Horak. Der SCL investiert folglich Jahr für Jahr 40 000 Franken in seine speziell geförderten Talente.
Plötzlich viel mehr Freizeit
Im Fall von Silvan Hess ist diese Investition bis jetzt voll aufgegangen. Letzte Saison kam er bereits auf 55 Einsätze für den SCL. Für ihn hat nun eine neue Zeit begonnen. Vorbei sind die Tage, die von 7 Uhr früh bis 10 Uhr spät verplant waren. Als Profi hat man plötzlich ganz viel Freizeit. Für jene, welche die Doppelbelastung von Sport und Schule noch voll spüren, hat er aber einen Tipp: «Man sollte den Spass nie verlieren.»
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