U-21 des FC Thun im HöhenflugMacht ein Aufstieg in die Promotion League Sinn?
Die zweite Mannschaft der Oberländer spielt in der 1. Liga oben mit. Nachwuchschef Jürg Frey erklärt, was ein Aufstieg in die Promotion League für den Club bedeuten würde.

Es sind entscheidende Wochen, die der FC Thun Berner Oberland derzeit erlebt. Während die erste Mannschaft vergangenen Samstag auswärts bei Stade Lausanne-Ouchy wohl die letzten Aufstiegschancen verspielte, kämpft die zweite Mannschaft weiterhin um den Aufstieg in die Promotion League. Sie steht mit 44 Punkten aus 21 Spielen auf dem dritten Tabellenplatz – punktgleich mit dem Zweitplatzierten FC Bulle. «Als Aufsteiger in eine Saison zu gehen, ist immer sehr spannend und lehrreich. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Spieler weiterentwickeln und unsere Spielphilosophie vielversprechend ist», bilanziert Coach Stipe Matic den bisherigen Saisonverlauf.
Sollte es der zweiten Mannschaft gelingen, aufzusteigen, und dem Fanionteam nicht, so würde sie nächste Saison nur eine Liga tiefer spielen als die Profimannschaft. Wäre dies für den FC Thun eine Chance oder doch eher eine Gefahr? «Wir sind im Club grundsätzlich immer positiv eingestellt und wollen als Erstes die Chancen hervorheben. Wir würden sicherlich gute Lösungen finden, um vom Aufstieg profitieren zu können», sagt Nachwuchschef Jürg Frey. «Aber klar, ein Aufstieg wäre sowohl für die Nachwuchsspieler als auch für den Verein eine Herausforderung.»
Angst, dass sie nicht konkurrenzfähig sein könnten, hat Frey keine. «Auch in der Promotion League stünde die individuelle Entwicklung der Nachwuchsspieler, die Weiterentwicklung unserer Spielphilosophie und weniger der sportliche Erfolg im Fokus. Allenfalls könnte man ein, zwei U-21-Spieler, die den Schritt in die 1. Mannschaft knapp verpassen, länger in der Mannschaft belassen, damit diese mit ihrer Erfahrung, den jungen Spielern auf und neben dem Platz helfen könnten. Allzu viele Gedanken machen wir uns darüber aber zurzeit noch nicht», sagt er.

Trainerwechsel trotz Aufstieg
Noch vor einem Jahr spielte die zweite Mannschaft in der 2. Liga inter. Trainer damals: Gian-Luca Privitelli. Trotz des Aufstiegs in die 1. Liga kam es Ende Saison zu einem Wechsel auf dem Trainerposten. Der ehemalige FC-Thun-Verteidiger Matic übernahm die Funktion des U-21-Chefcoachs. Privitelli wurde neuer Trainer der U-18. Nicht für lange: Nach der Hinrunde verliess er die Berner Oberländer und heuerte beim Nachwuchs des FC Basel an.
War es eine Degradierung, die Privitelli zum Abgang bewegte? «Nein, überhaupt nicht», dementiert Frey. «Wir sassen letzten Sommer vor Saisonbeginn zusammen und schauten, was für Stipe und Gian-Luca am meisten Sinn macht. Für Stipe war klar, dass er näher an der ersten Mannschaft arbeiten möchte, und Gian-Luca wollte in der U-18 neue Erfahrungen sammeln und mit jüngeren Spielern zusammenarbeiten.» Sie seien im Guten auseinandergegangen.
Ein erneuter Trainerwechsel bei der U-21 nach dieser Saison schliesst Frey aus. «Wir werden die kommende Saison mit Stipe als Coach in Angriff nehmen und versuchen ihn bestmöglich auf seinem Weg zum Profitrainer zu unterstützen», erklärt der Nachwuchschef.
Zufrieden mit der Entwicklung
Trotz des Zieles von Matic, in naher Zukunft professioneller Fussballtrainer zu werden, geht es ihm nicht in erster Linie um seinen Erfolg und den eigenen Punkteschnitt. «Für mich und den ganzen Club steht die Entwicklung der einzelnen Spieler im Vordergrund. Aber klar, es ist immer schön, als Mannschaft Erfolge feiern zu können. Zum Aufstieg in die Promotion League würden wir sicherlich nicht Nein sagen», erklärt Matic.
Nachwuchschef Frey ist nicht nur mit Matic und der U-21 zufrieden, sondern mit der ganzen Entwicklung im Verein. «Seit der kommunizierten Neuorientierung vor knapp zwei Monaten sitzen alle Trainer, vom FE-12-Coach bis zum Staff der ersten Mannschaft, jeden Dienstag zusammen und analysieren Partien verschiedener Mannschaften des FC Thun. Das gibt es in dieser Form wohl kein zweites Mal in der Schweiz», erklärt er. Im Kern geht es darum, eine gemeinsame Spielphilosophie für alle Thuner Mannschaften umzusetzen. «Die Zusammenarbeit zwischen den Profis und dem Nachwuchs ist einzigartig und eng wie nie zuvor. Dies beweist, dass der ganze Verein den angekündigten Weg konsequent gehen will», sagt Frey.
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