Berner Rugby-NationalspielerLuginbühl erlebt beim Debüt Historisches
Zum ersten Mal hat die Schweizer Rugby-Nationalmannschaft Deutschland besiegt. Beim 33:20-Sieg mit dabei war der Berner Leo Luginbühl.

Premiere für das Schweizer Rugby-Nationalteam: Zum ersten Mal in der Geschichte setzten sich die Schweizer gegen Deutschland durch. Beim historischen Sieg war auch ein Berner beteiligt. Leo Luginbühl kam zu seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft und wurde in der 72. Minute eingewechselt. «Ich freue mich riesig, dass ich etwas derart Historisches erleben durfte», sagt Luginbühl.
Der Schreinerlehrling hat für die europäische Kampagne der 2. Division (Top 18) nicht mit einer Teilnahme gerechnet. «Das erstmalige Aufgebot kam für mich überraschend. Entsprechend nervös war ich beim Zusammenzug. Dass ich dann noch für acht Minuten zum Einsatz kam, macht mich stolz.»
Schweizer- und Europameister
Luginbühl ist trotz seinen erst 20 Jahren in der nationalen Szene kein Unbekannter. 2017 wurde er U-18-Europameister, 2019 feierte er mit GC den Schweizer-Meister-Titel. Der Absolvent der Technischen Fachschule in Bern spielt im Sommer auch 7er-Rugby bei den Midland Hawks. Vergangenen Sommer absolvierte er in Südafrika ein zweiwöchiges Camp, wurde aber im Land des Weltmeisters von keinem Club verpflichtet. «Ich habe andere Stile und Ansichten kennen gelernt, insofern hat mir das Abenteuer viel gebracht», erzählt Luginbühl. Schon bald zieht es ihn weiter. Am 19. März reist er zusammen mit dem Berner Hawks-Teamkollegen Lukas Steiger nach Japan, um in Tokio mit dem dortigen Team RFC Tamavira ein internationales 7er-Turnier zu bestreiten.

Entscheidung gegen Niederlande
Vorher hofft Luginbühl noch auf das zweite A-Länderspiel. Am 14. März ist die letzte Partie gegen die Niederlande angesetzt. Im Heimspiel gegen den Leader, sofern es wegen des Coronavirus stattfinden kann, fällt die Entscheidung um den Aufstieg in die 1. Division.
Mit dem Sieg am Samstag in Heidelberg über Deutschland kletterte die Schweiz auf Position 28 in der Weltrangliste. Das war dem Weltverband auf seiner Website sogar die Titelgeschichte wert. So gut war die «Edelweiss»-Auswahl noch nie klassiert. Allerdings ist die Differenz zu den Topnationen weiterhin riesig. So hat etwa der dreifache Titelträger Neuseeland im Herbst an der Weltmeisterschaft 2019 Kanada (Weltnummer 22) mit 63:0 oder Namibia (23) mit 71:9 zerzaust.
Ebenfalls erwähnt werden muss, dass die Schweizer Equipe vor allem aus «Papier-Schweizern» besteht. 15 der 23 Akteure in Deutschland haben den Pass nur, weil sie Schweizer Vorfahren haben. Sie spielen und leben vor allem in Frankreich. Luginbühl war bloss einer von acht Spielern, die in der NLA beschäftigt sind. Umso höher wertet der Newcomer seine Nomination: «Einmal für das A-Team zu spielen, war ein Traum und ein grosses Ziel von mir. Diesen Meilenstein habe ich erreicht, aber mein Weg ist noch nicht fertig.»

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