Linke Saboteure verkleben reihenweise Bernmobil-Automaten
Dutzende Billettautomaten in Bern und Umgebung sind ausser Betrieb. Unbekannte verklebten in der Nacht auf Dienstag die Münz- und Kartenschlitze. Bernmobil beute Migranten aus, so der Vorwurf der Saboteure.
Der Automat will den Fünfliber einfach nicht fressen. Wieder und wieder versucht die Dame beim Rosengarten ein Billett zu lösen. Vergebens. Am Ende bleibt ihr nur die Option Schwarzfahren übrig.
Wie ihr erging es am Dienstag unzähligen Passagieren von Bernmobil. Der Grund: Unbekannte haben in der Nacht auf Dienstag eine Sabotageaktion gegen das Transportunternehmen durchgeführt. Sie verklebten an einer grösseren Anzahl Billettautomaten in der ganzen Stadt die Münz- und Kartenschlitze mit Leim.
Rolf Meyer, der Sprecher von Bernmobil, bestätigt auf Anfrage, dass Automaten in der ganzen Stadt und in verschiedenen Quartieren von der Sabotageaktion betroffen sind. Von Bümpliz bis Muri habe Bernmobil am Dienstagmorgen zahlreiche Beschädigungen feststellen müssen. Die Rede ist von einer grösseren Anzahl, sicherlich mehr als zwanzig Stück. «Die Schlitze wurden verklebt und müssen nun gereinigt oder ersetzt werden», so Meyer.
Bernmobil war am Dienstagnoch daran, sämtliche Automaten zu kontrollieren. Im Verlauf des Tages waren noch nicht alle geputzt, die Arbeit geht am Mittwoch weiter. Wie hoch der Sachschaden ist, weiss Bernmobil noch nicht. Der Einnahmeausfall durch die Gratisfahrten wird wohl nur schwer zu beziffern sein, wie es heisst.
Von den Ausfällen betroffen sei aber der ganze Libero-Tarifverbund und nicht nur Bernmobil. Das Unternehmen wird – wie üblich bei Sachbeschädigungen – Anzeige gegen Unbekannt erstatten.
Vorwürfe gegen Bernmobil
Die Unbekannten publizierten auf einschlägigen, als linksextremistisch bekannten Internetseiten eine Art Bekennerschreiben. Die Aktion sei nicht die erste und nicht die letzte ihrer Art und solle eine Warnung sein. Der Vorwurf der Saboteure: Die Asylsuchenden und Migranten, die für das «Team Sauber» arbeiten, welches am Abend die Fahrzeuge von Bernmobil reinigt, würden vom Unternehmen ausgenutzt.
Das Geschäftsmodell des städtischen Arbeitsintegrationsprogramms sei «ausbeuterisch, rücksichtslos und rassistisch», und Bernmobil profitiere von der alternativlosen Situation der Migranten.
Weil diese nicht regulär arbeiten dürften, seien solche Modelle die einzige legale Möglichkeit für die Betroffenen, über mehr Geld zu verfügen als die Sozialhilfe. Die Teilnehmer des Programms würden für ihre geleistete Arbeit Tiefstlöhne von maximal neun Franken am Tag erhalten.
«Nicht nachvollziehbar»
Reguläres Reinigungspersonal würde mindestens das Achtfache verdienen, Bernmobil spare somit jährlich Hunderttausende Franken. Es gehe dem Unternehmen vor allem um die billigen Arbeitskräfte, nicht um die Integration. Diese sei nur ein Deckmantel für die wirtschaftliche Ausnutzung von Menschen.
Die Vorwürfe zum «Team Sauber» bezeichnet Bernmobil-Sprecher Meyer als «nicht nachvollziehbar». Bernmobil stelle den Leuten eine Beschäftigung zur Verfügung und sei eigens dafür von der Stadt angefragt worden. «Diese Arbeit würde sonst niemand machen, wir nehmen also niemandem etwas weg», so Meyer. Die Migranten würden die Arbeit freiwillig ausüben und seien froh, dass sie so zu einem Sackgeld kämen.
«Diese Vorwürfe weisen wir zurück», sagt auch Ursula Heitz, Leiterin Kompetenzzentrum Integration Stadt Bern. Das Programm sei etabliert und bei den Teilnehmern beliebt und für viele ein erster Schritt in den Arbeitsmarkt.
Politiker am Pranger
Im Bekennerschreiben sind unter dem Aufruf «seid kreativ und lasst nicht locker» die Namen und Adressen, sowie die Mail und Telefonnummern «von profitierenden Menschen aus dem Verwaltungsrat von Bernmobil» publiziert.
Gelistet sind bekannte SP-Politiker wie die Berner Gemeinderäte Ursula Wyss und Michael Aebersold sowie die Könizer Gemeinderätin Katrin Sedlmayer und die Nationalrätin Evi Allemann.
Immerhin musste das «Team Sauber» die Automaten nicht selber putzen.
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