Lidl will ins Oberland expandieren
Matten/SpiezGerüchte, wonach Lidl die geplante Expansion im Berner Oberland platzen lassen will, werden vom Unternehmen vehement dementiert. Die Filiale in Matten bei Interlaken soll am 8. Dezember eröffnet werden – obwohl auf der Baustelle zeitweise gar nichts geht.
Aufmerksamen Beobachtern dürfte aufgefallen sein, dass auf den Baustellen für die neuen Lidl-Filialen in Spiez und Matten bei Interlaken manchmal tagelang keine baulichen Aktivitäten festzustellen sind. Die Frage drängt sich auf, ob Lidl seine Expansion in der Schweiz plötzlich stoppen und die bestehenden Filialen eventuell sogar verkaufen will, wie der Billigdiscounter dies schon vor drei Jahren in Norwegen getan hatte. Damals gab Lidl 50 bereits eröffnete Märkte auf, nachdem in Norwegen zunächst 100 Filialen geplant waren. Unklare, geheime Expansionsstrategie Bis Ende dieses Jahres hatte Lidl nämlich auch in der Schweiz – ähnlich wie in Norwegen – 100 Filialen geplant. Doch ein beträchtlicher Teil davon, wie auch das zweite Verteilzentrum in Freiburg, wird sicher nicht mehr in diesem Jahr realisiert. Kommt dazu, dass – wie die Tageszeitung «Der Bund» recherchierte – ein rundes Dutzend weiterer Schweizer Filialen, die bezugsbereit wären, seit Monaten teilweise leer stehen. Zudem sollen rund ein weiteres Dutzend geplanter Filialen bereits in der Projektierungsphase gestoppt worden sein. Ist also möglicherweise doch etwas dran an diesen Gerüchten? Nun, zu dieser Expansionsstrategie will Lidl Schweiz keine Auskunft geben. Nur so viel: «Mit grosser Verwunderung haben wir die laufende Berichterstattung zur Kenntnis genommen.» Laura Negreira, Mediensprecherin von Lidl Schweiz, dementiert, was die Medien in den letzten Tagen verbreiteten. «Ein Rückzug vom Schweizer Markt ist ausgeschlossen, und die Expandierung wird wie geplant realisiert. So eröffnen wir bereits am 17.November die neue Filiale in Grenchen und am 8.Dezember das Geschäft in Matten», sagte Laura Negreira gestern auf Anfrage. Sie stellt klar, «dass es sich bei den Berichterstattungen um ein Gerücht handelt, das jeglicher Grundlage entbehrt». Schwerer Stand für Lidl in der Schweiz Eine Studie der Innerschweizer Detailhandelsexperten Fuhrer&Hotz brachte zutage, dass der Durchschnittseinkauf in den Schweizer Lidl-Märkten bei nur 24 Franken liegt; also knapp halb so hoch wie in Deutschland, wo 60 Euro ausgegeben werden. Und auch einiges tiefer als beim Konkurrenten Aldi. Eine Untersuchung der Universität St.Gallen zeigt ausserdem, dass die Konsumenten das Preis-Leistungs-Verhältnis von Aldi als besser erachten; und dass der Preiszerfall im gesamten Detailhandel so stark ist, dass man für günstige Artikel gar nicht erst zum Billigdiscounter muss – nicht zuletzt auch deshalb, weil dort im Angebot vertraute Marken fehlen. Zurück zu den tagelangen Bauunterbrüchen: Lidl-Mediensprecher Daniel Baumann begründet diese schlicht mit einer «Rationalisierung der Bauprozesse». Obs tatsächlich so ist, wird sich in den nächsten Wochen weisen.Bruno Petroni>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch