Lehrlinge kratzen den Lack ab
15 Lehrlinge schleifen bei einer der letzten flugfähigen Super Constellation in einem Hangar in Kloten die alten Lackschichten ab.
Von Olav Brunner Kloten – Eingerüstet, die vier mächtigen 18-Zylinder-Sternmotoren staubdicht verpackt, steht die legendäre Super Constellation HB-RSC mitten in einem Hangar der SR Technics in Kloten. Das Alter hat Spuren an der Maschine hinterlassen, die 1956 für den Militärtransport gebaut wurde. «Die Oberfläche ist nicht mehr so glatt wie bei neuen Maschinen», sagt Selim Gfeller. Er ist einer der 15 Lehrlinge, die in mühseliger Handarbeit die alte Bemalung der 55-jährigen Superconnie, wie sie liebevoll genannt wird, mit einer Schleifmaschine entfernen. Neuere Flugzeuge werden abgelaugt, «gestrippt». Bei der alten Dame, die rundum mit mehreren Lackschichten bemalt ist, wollten die Verantwortlichen jedoch kein Risiko eingehen und entschieden sich für die aufwendigere mechanische Entfernung der Farbe.SR Technics suchte nach einer kostengünstigen Lösung, der Superconnie zu neuem Glanz zu verhelfen. Und fanden Hilfe bei Willy Sonderer, der bei der SR Technics für die Ausbildung der 170 Lernenden in elf verschiedenen Berufen verantwortlich ist. Ohne Schwierigkeiten konnte Sonderer genügend Junge für die Arbeit begeistern: Automatiker, Automatikmonteure-, Anlagen- und Apparatebauer sowie KV-, Informatik- und Polymechanikerlehrlinge. Sie alle waren bereit, im Zweischichtbetrieb und in rund 700 Arbeitsstunden den alten Lack der Superconnie zu entfernen. Sogar für eine freiwillige Samstagsschicht liessen sie sich einspannen. Ein Stück Aviatik-Geschichte Konzentriert schleift Automatikerlehrling Gfeller Stunde um Stunde weiter. «Es ist schön, an einem Stück Aviatik-Geschichte zu arbeiten. Und man sieht, was man getan hat.» Er ist stolz auf seine Arbeit und schätzt die Abwechslung. In zwei Jahren wird er seine Lehre als Automatiker abschliessen und bereits eine erste interne Lizenz als Flugzeugelektroniker erwerben. SR Technics hilft durch Arbeitsleistungen als einer der Hauptsponsoren mit, die Flugzeuglegende HB-RSC flugtüchtig zu erhalten. Bereits im letzten Herbst verbrachten einige Lehrlinge ihre Ferien in Lahr im Schwarzwald, dem Heimatflughafen der Superconnie, und führten dort Unterhaltsarbeiten durch. Am 30. April ist in Lahr ein Fest geplant: Die neu bemalte und überholte Maschine wird dem Publikum vorgestellt. Bis dann gibt es aber noch viel zu tun. Nach dem Abschleifen müssen Fenster und Öffnungen sorgfältig abgedeckt werden. Dann spritzen professionelle Industriemaler die neuen Lackschichten auf. Spätestens am 28. April erfolgt der Überflug nach Lahr durch den Leiter des Superconnie-Flugbetriebs, Captain Ernst Frei.
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