Lebensmittelbetriebe: Mehr als die Hälfte weist Mängel auf
Bei über der Hälfte der kontrollierten Lebensmittelbetriebe im Kanton Bern wurden 2014 Mängel festgestellt. Eine Metzgerei musste geschlossen werden und für zwei Personen endete eine Geburtstagsfeier im Spital.

Die Inspektoren des Berner Kantonslabors haben 2014 bei über der Hälfte der kontrollierten Lebensmittelbetriebe Mängel festgestellt. Meist handelte es sich um geringfügige Probleme. Ein Fleischverarbeitungsbetrieb musste aber wegen katastrophaler Hygiene geschlossen werden.
Im Kanton Bern gibt es 440 Fleisch- und Fischverarbeitungsbetriebe, wie aus dem Jahresbericht 2014 des Kantonalen Laboratoriums hervorgeht. Besonders in ländlichen Regionen finden sich noch häufig kleine Metzgereien oder Fleischverarbeitungsbetriebe. In einem solchen Kleinbetrieb fanden die Inspektoren einen desolaten Zustand vor. Sie stellten massive Hygienemängel sowie Fehler im Umgang und der Lagerung von Fleisch fest.
Viele der Lebensmittel waren verdorben. Diverse Nebenerzeugnisse wie Knochen oder Fett waren am Verwesen. Dieser Betrieb, der im Rahmen einer Nachinspektion besucht worden war, musste sofort geschlossen werden.
Geburtstagsfeier mit Folgen
Probleme bereitete auch eine Geburtstagsfeier in einem Berner Restaurant. Die Gäste hatten ihr Essen von einem Tischgrill genossen. Wenige Tage später fühlten sie sich unwohl und hatten Durchfall. Zudem zeigte sich leichtes Fieber. Zwei Personen hatten so starke Beschwerden, dass sie ins Spital gebracht werden mussten.
Die Experten vermuteten einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Festessen, insbesondere da rohes Fleisch, darunter auch Poulet, serviert worden war. Die Abklärungen im Betrieb zeigten aber, dass das rohe Fleisch korrekt serviert worden war.
Wahrscheinlich haben einzelne Gäste im eigenen Teller rohes Fleisch direkt neben genussfertige Lebensmittel gebracht, wie es im Jahresbericht heisst. Trotzdem habe der Betrieb nach diesem Vorfall seine Hygienemassnahmen verstärkt und das Personal erneut bezüglich Hygieneregeln im Umgang mit rohem Fleisch geschult.
Anteil leicht gestiegen
Insgesamt kontrollierten die Inspekteure im vergangenen Jahr rund 6300 Betriebe wie Restaurants, Bäckereien, Käsereien oder Metzgereien. Rund 3400 wiesen Mängel auf, allerdings meist nur geringfügige. Mit 54 Prozent liegt der Anteil der beanstandeten Betriebe leicht über dem Vorjahreswert von 51 Prozent.
Meistens beanstandeten die Kontrolleure lückenhafte Dokumentationen der Selbstkontrolle, mangelhafte Hygiene, fehlende Kennzeichnungen und zu hohe Lagertemperaturen von vorgekochten Speisen.
Bei rund 200 Betrieben stellten die Inspektoren erhebliche oder grosse Mängel fest. Das entspricht etwa vier Prozent der Betriebe. Wegen gravierender Mängel reichte das Laboratorium 70 Strafanzeigen ein. Im Vorjahr waren es noch 111 Anzeigen gewesen.
Im vergangenen Jahr untersuchte das Kantonale Laboratorium zudem 9700 Lebensmittel- und Trinkwasserproben. Dabei wurden rund 800 Proben beanstandet, weil sie unhygienisch, verdorben, gesundheitsgefährdend oder unkorrekt gekennzeichnet waren. Damit lag die Quote der Beanstandungen etwa gleich hoch wie im letzten Jahr.
SDA/sih
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