Schmucke Material-Ideen
Zwei Berner Designerinnen mit ungewöhnlichen Ideen: Tove Rygg erstellt dreidimensionalen Schmuck mit einem einzigen Drahtstück, Stefanie Luginbühl formt aus dichten Papierschichten kunstvolle Schalen.
Filigran und zeitlos kommen die Stücke von Tove Rygg daher. Mit Schmuckdesign begonnen hat die Norwegerin vor zehn Jahren in der Stadt Boulder in Colorado, wo die studierte Modedesignerin einen Goldschmiedekurs belegte. Von Beginn weg war für sie klar, dass sie Edelmetalle in Form von Draht verarbeiten wollte. Diese Idee erwies sich anfangs alles andere als einfach: «Ich musste lange tüfteln, bis ich herausfand, wie hart und dick der Draht sein muss, damit er sich zur Schmuckherstellung eignet», sagt Rygg, die heute neben Gelb-, Weiss- und Rotgold- auch Silber- und Edelstahldraht benutzt und ihre Produkte bis in die USA verkauft.
Auf den Draht gekommen
Auf manchen Draht zieht sie in genau berechneten Abständen kleine, durchbohrte Edelsteine auf. «Grundsätzlich eignet sich dafür jeder Stein. Mittlerweile lassen sich selbst Diamanten durchbohren. Die Qualität des Steins muss jedoch stimmen, sonst bröckelt er», weiss die 45-Jährige. Ihre bevorzugte Grundform ist der Kreis: «Mal dreidimensional in Schlauch oder Kugelform, mal flach, ist er äusserst vielfältig, dabei aber immer harmonisch.» Weil sie der Idee des runden, geflochtenen Drahtes in ihrem künstlerischen Werdegang immer treu blieb, lassen sich ihre Schmuckstücke untereinander kombinieren. Neu ist die Bewegung hin zur Dreidimensionalität – die am Ende eines Fjordes auf einem Bauernhof aufgewachsene Designerin schafft mit ihrem Draht transparente Gebilde in den Raum hinein. Damit verweist Rygg auf ihre Anfänge in der Modebranche und lehnt sich gleichzeitig an die Einfachheit des Designs ihres Heimatlandes an. «Auch das in meiner Familie traditionelle Stricken und Klöppeln hat seine Spuren in meinem Werk hinterlassen», meint Rygg.
Für eine einzige Kette ist die Designerin an die 30 Stunden am Flechten. Ist Rygg mit dem Ergebnis nicht zufrieden, lässt sie das Material wieder einstanzen und fängt von vorne an. Die Liebe zum Detail zeigt sich auch in den Verschlüssen. Manche Ketten werden vorne geschlossen, wobei das eine Ende durch eine weite, höhenverstellbare Öffnung gezogen wird. Bei anderen Ketten besteht der Verschluss aus zwei starken Magnetteilen, was insbesondere für ältere Kundinnen sehr praktisch sei. Ryggs handgefertigten Kreationen haben ihren Preis: Je nach Metall und Ausführung kostet eine Kette bis zu 5000 Franken.
Verkaufsstellen: Tove Rygg, Birkenweg 31a , 3075 Rüfenacht, Marcopolo, Kramgasse 35, 3011 Bern. Tove Rygg stellt ihre Schmuckkreationen vom 20. bis 22.November an der Messe Blickfang in Zürich aus.
Neue Ideen für altes Papier
Recycling der anderen Art betreibt die Designerin Stefanie Luginbühl, die für ihre Gefäss-Kollektion «Bellytobelly» ausgedientes Papier in den beiden Linien «Art» und «Corporate» einem neuen Zweck zuführt. «Bei den Gefässen der ersten Linie bin ich in der künstlerischen Verarbeitung frei. Jedes Stück ist ein Unikat», sagt Luginbühl, die mit ihrer «Corporate»-Kollektion auch Gefässe aus Firmenpapier herstellt. Zur Herstellung der dekorativen Schalen werden in einem mehrere Tage dauernden Prozess 20 bis 30 Papierschichten aufeinander gefügt und ausgeformt. Jeweils zwei ineinandergesetzte Schalen ergeben einen bis zu einem Meter Durchmesser grossen «Bellytobelly». Die Verwendung von zwei Schalen «Bauch an Bauch» macht das Produkt gleichzeitig widerstandsfähig und zum voluminösen Designobjekt. «Äpfel lassen sich problemlos darin aufbewahren, als Vase ist es allerdings ungeeignet», meint Stefanie Luginbühl. Je nach Finish und Grösse kosten die «Bellytobelly»-Einzelstücke zwischen 650 und 2850 Franken.
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