Es lebe der Widerspruch
Homogene Gruppen neigen dazu, sich zu radikalisieren. Darum sollte man sich häufiger mit Gegenpositionen auseinandersetzen.

Sozialwissenschaftler der University of Chicago werteten Diskussionsbeiträge von Editoren zu Wikipedia-Artikeln aus. Foto: Keystone
Vielleicht taugen Fussballstadien als Erklärungsmodell für die gegenwärtige Debattenkultur. Da haben sich in den Fankurven die Anhänger der spielenden Mannschaften versammelt, bündeln im Rudel ihre destruktive Energie und brüllen Schmähungen in Richtung Gegenseite. Pfeift der Schiedsrichter ein Foul, interpretieren beide Seiten die Vorgänge vollkommen unterschiedlich – also jeweils in ihrem Sinne.