Länggass-Bewohner kämpfen gegen Überbauung im «Bremer»
Die Gegner des Projekts «Waldstadt Bremer» beginnen sich zu organisieren. Am Dienstag hat sich der Verein Pro Bremgartenwald zu Wort gemeldet, der nach 25 Jahren wieder eine Aufgabe für sich entdeckt hat - er kämpft nun gegen eine Überbauung im Bremgartenwald.

Der Verein wurde 1986 gegründet und sollte den Bau des Park Ride Neufeld verhindern. Das misslang, worauf der Verein lange Zeit inaktiv war. Nun engagiert er sich mit zurzeit 20 Mitgliedern gegen das Projekt, ein 43 Hektar grosses Waldstück am Rande der Berner Länggasse zu überbauen.
Bislang liegt dazu erst eine Machbarkeitsstudie vor. Die meisten politischen Parteien haben sich noch nicht festgelegt; gerade bei der SP und den Grünen gibt es sowohl Gegner als auch Befürworter. Verlockend ist das Projekt für manche Linke auch, weil ein Stück Autobahn überdeckt würde, das mitten durch den Wald führt.
David Stampfli ist Präsident der SP Länggasse, aber auch des Vereins Pro Bremgartenwald, dem sich bislang vor allem Bewohner der Länggasse angeschlossen haben. Der «Bremer» sei ein wichtiger Naherholungsraum gerade für ein Quartier, das sonst nur wenig öffentlichen Grünraum aufweise, betonte Stampfli vor den Medien.
Die «Waldstadt Bremer» würde auch Lebensraum von vielen Tierarten vernichten und das grösste zusammenhängende Eichenwaldgebiet des Bremgartenwaldes zum Verschwinden bringen. Dabei seien gerade Eichenbäume für die Durchmischung des Waldes und für das Grundwasser von grosser Bedeutung.
Risiken für die Stadt
Die Stadt Bern ginge mit dem Projekt ein hohes finanzielles Risiko ein, betonte Stampfli weiter. Die 400 Millionen Franken für die Autobahnüberdeckung seien wohl zu knapp veranschlagt. Ausserdem bräuchte es einen gewaltigen Ausbau der Länggass-Infrastruktur, wenn man Wohnraum für 6000 bis 8000 zusätzliche Bewohner schaffe.
Dem Verein angeschlossen hat sich auch die grüne Nationalrätin Franziska Teuscher. Sie räumte ein, dass das Projekt «nicht einfach schlecht» sei und auch im grünen Lager Sympathien habe. Das verdichtete Bauen sei ja durchaus wünschenswert, und dass es neue Impulse gegen die Zersiedelung brauche, stehe ausser Frage.
Warnung vor Präjudiz
Doch auch wenn das Projekt gut sein möge - «der Standort ist falsch», betonte Teuscher. Die geplante Waldrodung im Bremer würde ein Präjudiz schaffen für unzählige ähnliche Vorhaben in der ganzen Schweiz. Dabei gebe es schon heute im Mittelland zu wenig naturnahe Flächen.
«Wird das Projekt tatsächlich realisiert, wäre der gesamte stadtnahe Wald in der Schweiz gefährdet», schreibt der Verein Pro Bremgartenwald.
Von der Realisierung der «Waldstadt Bremer» ist man allerdings noch weit entfernt. Zunächst braucht es eine politische Meinungsbildung in der Stadt Bern. Dazu beitragen werden unter anderem mehrere hängige Vorstösse im Stadtrat.
SDA/cls
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