Lachen mit Romney
Romney beleidigt die Briten: Bei seinem Besuch in London ist der Obama-Herausforderer gleich in mehrere Fettnäpfchen getreten.
Nach heftiger Kritik an seinen Äusserungen zum Stand der Vorbereitungen vor den Olympischen Spielen in London hat der US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney den Fuss wieder aus dem Fettnäpfchen gezogen. «Ich gehe davon aus, dass die Spiele höchst erfolgreich sein werden», erklärte Romney.
Doch zuvor hatte er infrage gestellt, dass Grossbritannien ausreichend auf die heute beginnenden Spiele vorbereitet sei: Im Gespräch mit dem US-Fernsehsender NBC hatte er kurz nach seinem Eintreffen in London am Mittwoch den Stand der Sicherheitsvorkehrungen als «beunruhigend» bezeichnet.
«Sind wir bereit? Jawoll!»
Der britische Premierminister konterte die Kritik mit den Worten: «Wir veranstalten die Spiele in einer der belebtesten, aktivsten und geschäftigsten Städte der Welt. Natürlich ist es einfacher, die Olympischen Spiele mitten im Nirgendwo zu veranstalten.» Damit spielte Cameron auf die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City an. Romney war damals Geschäftsführer des Organisationskomitees.
Auch Londons Bürgermeister Boris Johnson wies die Äusserungen Romneys entschieden zurück. «Da gibt es einen Typ namens Mitt Romney, der wissen will, ob wir bereit sind», sagte er vor zehntausenden Menschen im Hyde Park. «Sind wir bereit? Jawoll!»
«Das angelsächsische Erbe»
Romney ist in London zuerst mit dem früheren Premierminister Tony Blair zusammengetroffen. Zu Beginn der Unterredung tauschten sich die beiden in Blairs privatem Büro unweit des Hyde Parks auch über die Olympischen Spiele aus. Später traf sich Romney auch mit Premierminister David Cameron sowie dessen Stellvertreter Nick Clegg und Oppositionsführer Ed Miliband.
Im Vorfeld der Gespräche hatte Romney die traditionell enge Bande zwischen den USA und Grossbritannien betont: «Wir haben eine ganz besondere Beziehung», sagte er dem Fernsehsender NBC News. Der ehemalige Gouverneur des Staats Massachusetts will morgen der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele beiwohnen. Später sind ein Besuch in Israel sowie Polen geplant.
Der Auftakt der Auslandsreise Romneys wurde von einem Streit um Äusserungen eines Beraters Romneys über das geteilte «angelsächsische Erbe» Grossbritanniens und der USA überschattet. Die britische Zeitung «Daily Telegraph» zitierte den Berater mit den Worten, dass Präsident Barack Obama anders als Romney dieses Erbe nicht verstehe.
Aussenpolitisches Profil schärfen
Romneys Wahlkampfteam dementierte umgehend den Kommentar, der wegen Obamas afroamerikanischer Herkunft von einigen Unterstützern des Präsidenten als unterschwelliger Rassismus aufgefasst wurde. Obamas Chefberater David Axelrod nannte die Äusserung «atemberaubend beleidigend».
Mit der ersten Auslandsreise nach seinem Sieg bei den Vorwahlen der Republikaner will Romney sein aussenpolitisches Profil schärfen. In den vergangenen Monaten war ihm wiederholt vorgeworfen worden, sich zu einseitig auf Fragen der Wirtschaftspolitik zu konzentrieren. Ende August soll Romney auf dem Republikaner-Parteitag offiziell zu Obamas Herausforderer gekürt werden. Die Präsidentschaftswahlen finden am 6. November statt.
SDA/bru/ses
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