Kurzfilm der Woche: Der Fuchs will mehr Dreck
Nils Hedingers Kurzanimationsfilm «Animal Kingdom» zeigt, was passiert, wenn Wildtiere zu Couch-Potatos verkommen.
«Höhö» macht der Waschbär und nippt an seinem Bier, und «höhöhö» macht der Bär und zieht an seiner Zigarre. Von ihrer Couch aus wirkt sie sehr absonderlich, die Tierwelt da draussen, die im Tierfilm über ihren Fernsehbildschirm flackert: Da rennt eine Wildsau durchs Gras, sucht ein Rehkitz Schutz bei seiner Mutter, lässt ein schlafender Löwe alle viere von einem Ast hängen. Wie dreckig die sind, diese Wilden! Wie hilflos und unzivilisiert! «Höhöhö» macht der Waschbär – und lässt seine Bierdose zischen.
Der Einzige, der den Ruf der Wildnis hören kann, ist der Fuchs in ihrer Mitte. Erst recht, als er mit knurrendem Magen in den leeren Kühlschrank blickt, während sein ausgewilderter Artgenosse auf dem Bildschirm genüsslich an seinem Beutetier nagt. So zieht es den Stubenhocker – sehr zum Missfallen von Bär und Waschbär – auf alle viere, wo er seinen Kapuzenpulli alsbald in Fetzen reisst. Doch kann ein Stubenfuchs den Sprung in die wilde Welt da draussen überhaupt schaffen?
Mit «Animal Kingdom» schloss der Berner Niels Hedinger (1986) sein Studium in Animation an der Hochschule Luzern ab. Der Film wurde an zahlreichen Animationsfilmfestivals gezeigt, unter anderem in Ottawa und Annecy – der weltweit wichtigsten Plattform für Animationsfilme. Dort läuft im Juni auch Hedingers neueste Arbeit «Timber» im internationalen Wettbewerb; heute feiert er an der Kurzfilmnacht Luzern Premiere.
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