«Meine Bilder hängen schief»So unterschiedlich haben die Berner das Erdbeben gespürt
In der Region bebte in der Nacht auf Donnerstag die Erde. Reaktionen von Bewohnerinnen und Bewohnern zeigen, wie spürbar das Beben war – oder eben nicht.

Die Erschütterung dauerte nur ganz kurz. Sie reichte aber aus, um Hunderte Bernerinnen und Berner aus dem Schlaf zu reissen. Am Mittwochabend um 23:35 Uhr ereignete sich in der Region ein Erdbeben der Stärke 2,8 mit Epizentrum in Bremgarten.
Das Beben - das stärkste, das bisher in diesem Jahr hierzulande gemessen wurde - war bis weitherum spürbar. Über 200 Meldungen aus der Bevölkerung gingen bis kurz nach Mitternacht beim Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich ein.
Erstaunlich: In Bremgarten selber war das Beben nicht unbedingt spürbarer als in der Stadt Bern oder noch weiter weg. «Ich habe geschlafen und schlicht nichts davon mitbekommen», sagt etwa eine Frau aus Bremgarten, die in unmittelbarer Nähe des Epizentrums wohnt, auf Anfrage dieser Zeitung. Sie habe am Morgen von ihren Kindern davon erfahren.
Je näher beim Epizentrum, desto grösser die Erschütterung
Eine andere Person aus Bremgarten hingegen schreibt auf Facebook, die Bilder in ihrer Wohnung würden wegen des Bebens schief hängen. Dazu ein Foto, das die etwas durcheinandergeratene Fotogalerie zeigen soll.
Laut Erdbebendienst gilt bei einem Erdbeben eigentlich: Je näher beim Epizentrum, desto grösser die Erschütterung. «In der Regel ist es dort am deutlichsten zu spüren.» Aber gerade bei einem Beben, das nicht ganz so stark sei, hänge es sehr davon ab, wo man sich während des Bebens gerade befinde und was man mache. Dass jemand trotz unmittelbarer Nähe nichts davon spüre, sei daher nicht ausgeschlossen.
In der Stadt Bern scheint das Erdbeben derweil einige aus dem Schlaf gerissen zu haben, wie diverse Beiträge auf Twitter zeigen. Die meisten reagieren allerdings mit Humor.
Schäden ab Stärke von 5
Gemäss Schweizerischem Erdbebendienst sind wegen des Bebens keine Schäden zu erwarten. Bei einer Bauweise, wie sie in der Schweiz üblich ist, seien Schäden an Gebäuden bei Erdbeben einer Stärke von ungefähr 5 möglich.
In der Schweiz werden pro Tag etwa drei bis vier Erdbeben registriert. Pro Jahr sind das bis zu 1500 Erdbeben. Von der Bevölkerung tatsächlich verspürt werden etwa 10 bis 20 Beben jährlich. Etwa alle 10 bis 20 Jahre kommt es zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von mindestens 5. Grössere Erdbeben mit einer Magnitude von 6 oder mehr kommen nur alle 50 bis 150 Jahre vor.
Das Rekord-Beben von Basel
Das stärkste historisch überlieferte Erdbeben nördlich der Alpen ereignete sich 1356 in Basel. Es verzeichnete eine Magnitude von 6,6. Das letzte schwere Erdbeben in der Schweiz gab es im Januar 1946 in Sierre im Kanton Wallis. Die Magnitude betrug damals 5,8.
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