Kurier strampelt seit 20 Jahren
240000 Aufträge ausgeführt, über 600000 Kilometer geradelt: Der Thuner Velokurier feiert heute sein 20-Jähriges Bestehen.

«Jetzt gibt es auch in Thun einen Kurierdienst» titelte das Thuner Tagblatt im Jahr 1989. Heute vor genau 20 Jahren gründete der Thuner Beat Rütti seinen Velokurierdienst. Mit seinem Betrieb leistete er Pionierarbeit in Thun. «Der Beginn war sehr harzig, da meine Geschäftsidee noch jung und der Kurierdienst den Taxis vorbehalten war», sagt Rütti. Mit der Zeit gelang es ihm, sich eine Stammkundschaft aufzubauen.
Keine Krise beim Kurier
Arbeitete Rütti zu Beginn alleine und trug im Monat knapp 100 Aufträge aus, sind es heute 100 Aufträge pro Tag und er beschäftigt zwischen 10 und 15 Angestellte.
«Über 600000 Kilometer legten meine Leute und ich in den letzten 20 Jahren zurück», sagt Rütti. Etwa 240000 Aufträge seien ausgeführt worden.
Momentan verläuft der Betrieb erfolgreich. «Von der Wirtschaftskrise bekommen wir nicht viel mit», erzählt Rütti. Die Auslastung verhalte sich vielfach antizyklisch zu Krisenzeiten. «Müssen Firmen sparen, verzichten sie vielfach auf eigene Botengänge und geben Aufträge an Kurierdienste raus», spricht Rütti aus Erfahrung .
Umweltschutz als Priorität
Seine Firma führte er immer unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes: «Dies ist schwierig, da Thun eine schwierige Grösse für einen reinen Velokurier darstellt», erzählt Rütti. Aus diesem Grunde wurde auch ein Auto angeschafft. «Ich musste zuerst lernen, dass bei meinen Kunden der Umweltschutz nicht die erste Priorität ist, sondern vielmehr die rasche Lieferung von A nach B.» Glücklicherweise könne dies vielfach mit dem Velo erledigt werden. Mittlerweile machen die mit dem Velo zugestellten Aufträge 90 Prozent aus. Die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf Fahrten mit dem Auto und der Bahn.
Mit dem Velo ins Büro
Momentan beschäftigt Rütti fast ausschliesslich Mitarbeiterinnen. «Obwohl nach meiner Erfahrung Frauen vielfach etwas zuverlässiger und überlegter ihre Routen erledigen, ist das Zufall», sagt Rütti. Der Grund sei wahrscheinlich vielmehr, dass er keine Vollzeitstellen anbiete und Teilzeitstellen für viele Frauen attraktiv sind. «Die Erholungszeiten sind bei einer 100-Prozent-Stelle einfach zu kurz und es geht zu sehr an die Substanz», erzählt Rütti.
Beat Rütti fährt selbst keine Auslieferungen mit dem Velo mehr. «7 Jahre lang bin ich Velo gefahren, nun werde ich im Büro gebraucht und verbringe meine Zeit mit der Koordination meiner Mitarbeiter und Kunden.»
Für die Zukunft sind keine grossen Veränderungen geplant. «Eventuell werden wir unser Firmenauto ersetzen – wenn möglich mit einem Erdgas betriebenen Fahrzeug», sagt Rütti.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch