Kupferschmieds «Egoprogramm»
Das Konzertlokal «Mundwerk» erweitert sein Angebot: Zwölf Filmabende erwarten das Publikum. «Pulp Fiction» eröffnet am Montag die Sonderserie.

Das Thuner Konzertlokal «Mundwerk» geht fremd: Ab heute Abend verwandelt Inhaber Reto Kupferschmied seinen Musikkeller mit Bar in einen Kinosaal. An zwölf Montagen in Folge flimmern cineastische Klassiker über die Leinwand an der Oberen Hauptgasse. «Der Film ‹Herr Lehmann›, der zu einem grossen Teil in einer Bar spielt, inspirierte mich zu dieser Umnutzung. Ein solcher Streifen entfaltet erst in der richtigen Umgebung seine volle Wirkung», ist Kupferschmied überzeugt.
Rasch ortete er weitere solche Titel auf seinem Radar: «Das Programm ist egoistisch. Ich wählte meine liebsten Filme aus, überwiegend musiklastige Kinostücke.»
Konkurrenz für Rex und co.?
Dass die Filmmusik an den zwölf Abenden eine wichtige Rolle spielt, ist kein Zufall. Schliesslich verfügt das «Mundwerk» als Austragungsort von Konzerten über eine moderne Tonanlage. Ebenso wichtig ist das Bild: Kupferschmied projiziert die Filme über den Beamer auf eine Grossleinwand. Popcorn, gesponsert von der Schlossbergbar Thun, komplettiert die Kino-Atmosphäre. Müssen sich die Thuner Kinos nun vor Zuschauerabwanderung fürchten?
«Im «Mundwerk» laufen die Filme in Originalsprache mit deutschen Untertiteln. «Dadurch heben wir uns von den Thuner Kinos ab, die ihrem Publikum vor allem synchronisierte Versionen bieten», betont der Inhaber der Kulturstätte. Eine Rivalität mit Rex, City und Lauitor strebe er nicht an.
Ein Risiko eingegangen
Wichtiger stuft er seine Leidenschaft am Projekt ein. «Damit die Sache legal ist, musste ich die Rechte für die Filme kaufen. Eine einzelne Zustimmung kostete zwischen 150 und 270 Franken. Weil ich keinen Eintritt verlange, bewegen sich diese Preise zum Glück nicht in astronomischen Sphären», zeigt sich Kupferschmied erleichtert. Dennoch bergen die Filmabende für ihn ein Risiko: Komme nicht genügend Volk oder würde die Kollekte mager ausfallen, müsse er mit einem Minus in der Kasse rechnen.
Filmgerecht speisen
Um das Risiko gering zu halten, bietet der Organisator dem Publikum einen weiteren Anreiz: In der hauseigenen Küche bereitet ein Koch ein Menu, das zum Film passt, zu. «In ‹Sweeney Todd› kommt eine ekelhafte Fleischpastete vor. Das gleiche Gericht steht an diesem Abend auch bei uns auf der Speisekarte. Nur schmeckt unsere Version besser», ist Kupferschmied überzeugt.
Finde der Formwechsel des «Mundwerks» bei den Besucherinnen und Besuchern Anklang, werde er sein Lokal im Frühling wieder ins Filmkostüm hüllen. «Bereits jetzt wurde ich von Filmtipps aus meinem Freundeskreis überhäuft. Ich werde die Hinweise prüfen und vielleicht würde der eine oder andere Titel bei einer Neuauflage in den Spielplan wandern», blickt Kupferschmied voraus. Die Tage seines «Egoprogramms» seien also gezählt.
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