Kunstskandale an der Biennale
Tierrechtler protestierten in Venedig gegen die ausgestopften Tauben des Kunstprovokateurs Maurizio Cattelan. Und Aserbeidschan liess unliebsame Kunstwerke aus dem Länderpavillon entfernen.
Die Installation des Kunstprovokateurs Maurizio Cattelan für den italienischen Kunstpavillon an der Biennale von Venedig sorgte für Proteste. Für das Werk «Turisti» (Touristen) brachte er ausgestopfte Tauben auf dem Biennale-Schriftzug an. Tierschützer liefen nun Sturm gegen das Werk.
Wie sind die Tauben gestorben?
Protestierende der radikalen Tierschutzorganisation «100 percent pro Animal» schwenkten beim Eingang zur Biennale ein grosses Foto Cattelans und ein Banner, auf dem sie ihn beschimpften. Das Werk besteht aus 2000 Tauben, die in verschiedenen Räumen des Hauptpavillons verteilt sind. Die Tierrechtler fragten nach, woher Cattelan die Tierkörper bezogen habe und wie die Tiere getötet worden seien.
Einen Skandal provozierte auch die Regierung von Aserbeidschan. Sie liess zwei abstrakte Skulpturen der Künstlerin Aidan Salachowa vom Pavillon des Landes entfernen. Die Regierung in Baku schweigt bisher, während die betroffene Künstlerin und der Kurator über «Zensur» klagen. Und die internationale Kunstschau selbst kann nicht handeln: «Wir sind darüber unterrichtet worden, aber solange es keine offizielle Erklärung der Regierung des Landes gibt, können wir nicht reagieren», erklärte die Biennale-Sprecherin Claudia Zini der Nachrichtenagentur DPA.
Kunst entfernen ist Zensur
Die Kunstwerke am Eingang des Länderpavillons waren zuvor auf Anweisung von Präsident Ilcham Alijew verhüllt worden, nun wurden sie endgültig entfernt. Alijew hatte den Pavillon in der vergangenen Woche besucht und befunden, dass die umstrittenen Skulpturen dem Ansehen des Islam und damit der islamisch geprägten Ex-Sowjetrepublik Aserbeidschan schaden.
«Kunst zu entfernen, ist ‹Zensur›, und die schadet dem Ansehen mehr als die Skulpturen», protestierten der Kommissar des Pavillons Tschingis Farsalijew, Kuratorin Beral Madra und die betroffene Künstlerin Aidan Salachowa.
SDA/mcb
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