SCL Tigers unterliegen AmbriKunst in Langnau – aber sie ist brotlos
Die 1:3-Niederlage der Emmentaler ist alles andere als zwingend. Zu reden geben die 13. Minute – und viele Leute, die gar nicht erst gekommen sind.

Er trifft schon wieder. Aber nicht ins, sondern ans Gehäuse. Dass Jesper Olofsson die Scheibe aus kurzer Distanz an den Pfosten hämmert, ist Kunst, nur leider brotlose. Ambri-Goalie Benjamin Conz liegt am Boden, er streckt sich mit letzter Kraft – vergebens, denken wohl 95 Prozent in der Ilfishalle. Das Tor steht offen, doch Olofsson, mit vier Treffern aus den ersten zwei Partien so furios in die Saison gestartet, vermag zum Entsetzen der Tigers-Fans nicht zu profitieren.
Nach 13 Minuten steht es daher noch immer 0:1, es ist ein bitteres Verdikt aus Langnauer Sicht, zumal wenige Sekunden vor Olofsson bereits Alexandre Grenier einen Stangenschuss zu beklagen hat. Und so ist es diese unglückliche 13. Minute, die in der Aufarbeitung der 1:3-Niederlage immer wieder angesprochen wird.
Denn: Nach den zwei vergebenen Grosschancen schalten die Gäste aus der Leventina einen Gang höher, sie sind den Tigers nun läuferisch überlegen – und nutzen deren Unkonzentriertheiten in der Devensive resolut aus. 0:3 steht es nach dem ersten Abschnitt, jedem Tor ist ein grobes Malheur vorausgegangen.
Die Unterhaltung stimmt – der Zuschaueraufmarsch nicht
Doch die Langnauer Ausgabe 2021/2022 scheint widerstandskräftig zu sein, und sich so schnell nicht unterkriegen zu lassen. Im Mitteldrittel dominieren die Emmentaler, wieder ist es Olofsson, der eine vorzügliche Chance auslässt, Miro Zryd sündigt ebenfalls. Harri Pesonen macht es in Minute 27 besser, nach dem 1:3 schleppt sich Ambri mehr schlecht als recht in die zweite Pause.
Die Hypothek aber wiegt zu schwer, die Langnauer kommen nicht mehr heran. Das Heimteam hätte mit etwas mehr Durchschlagskraft durchaus punkten können, ja vielleicht gar müssen, dann wäre aus einem ansprechenden ein vorzüglicher Meisterschaftsstart geworden. Trainer Jason O’Leary jedenfalls ist bedient, setzt zu einer minutenlange Wutrede an. Sein Personal hadert mit der mangelnden Effizienz im Abschluss – es ist das alte Lied, welches die Fans längst auswendig kennen. Im Angriff ist die Abhängigkeit von den Ausländern gewaltig: Nur eines von bisher neun Toren geht nicht aufs Konto des Quartetts. O’Leary sagt: «Von einigen muss viel mehr kommen. Und zwar sofort!»
Wobei: Nach den teils äusserst schwachen Darbietungen im Vorjahr bieten Tigers-Spiele nun wieder reichlich Kurzweil. An Unterhaltung mangelt es nicht, zugegen sind jedoch «nur» 4248 Zuschauer. Schweizweit ist ein erheblicher Rückgang im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit festzustellen. In Langnau gab es solch tiefe Werte nicht einmal in den zwei NLB-Saisons von 2013 bis 2015. Es könnte sich als weiser Entscheid herausstellen, hat der Verein dem Vernehmen nach mit rund 4000 Fans risikoarm budgetiert.
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