Kulturförderung: Muss die Stadt weiter bluten?
Wie richtet sich die kantonale Kulturförderung ab 2018 aus? Die Antwort liefert die neue Kulturstrategie, die gestern veröffentlicht wurde. Die Stadt Bern könnte Finanzmittel an Landregionen verlieren.

Die kulturelle Vielfalt stärken, der breiten Bevölkerung den Zugang zur Kultur erleichtern und die Zweisprachigkeit fördern: Dies sind die drei Schwerpunkte der neuen kantonalen Kulturstrategie 2018, die sich weitgehend auf die Strategie von 2009 stützt. Doch was steckt hinter diesen allgemeinen Parolen?
Vor allem will die Kulturförderung dem modernen künstlerischen Schaffensprozess gerecht werden: «Früher unterstützten wir eine Werkherstellung. Im Digitalzeitalter müssen wir uns fragen, ob es nicht ebenso sinnvoll sein kann, zum Beispiel die Website eines Künstlers zu unterstützen», so der zuständige Regierungsrat Bernhard Pulver.
Mehr Geld steht dem Kanton für die zukunftsgerichteten Ideen wohl nicht zur Verfügung. Aber auch nicht weniger als die bisherigen 60 Millionen Franken. «Vom aktuellen Sparpaket ist die Kulturförderung nicht betroffen», so Pulver.
Stadt versus Land
Wird das Geld also umverteilt? Immerhin heisst es in der neuen Strategie: «Das Ungleichgewicht zwischen den Mitteln der kantonalen Kulturförderung, die in städtische Gebiete fliessen, und denjenigen für die ländlichen Regionen lässt sich nicht beseitigen. Die Kulturförderung soll künftig bei qualitativ überzeugenden Vorhaben besondere Rücksicht auf die Bedürfnisse der ländlichen Regionen nehmen.»
Will der Kanton der Stadt also zugunsten von Landgemeinden kulturelle Mittel abziehen? «Es steckt keine Strategie dahinter. Wir wollen nicht Geld aus der städtischen Region abziehen. Punktuell ist es aber möglich, dass wir einem Projekt aus einer ländlichen Region gegenüber einem städtischen den Zuschlag geben», so Pulver. Es gehe vor allem darum, der weiteren Zentralisierung entgegenzuwirken.
So oder so: Dieser Punkt dürfte in der Stadtpolitik zu reden geben. Schliesslich verliert Bern wohl bereits die sogenannte Bundesmillion für kulturelle Hauptstadtprojekte, die bisher vom Bundesamt für Kultur (BAK) ausgezahlt wurde. Der BAK-Entscheid hatte keinen Einfluss auf die kantonale Strategie.
Die Erziehungsdirektion stellt die neue Kulturstrategie nun bis zum 4. Oktober zur Diskussion.
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