Peter Löffler ist tot
Der Zürcher prägte das Schauspielhaus als Intendant Ende der 60er-Jahre. Es kam zu umjubelten und ausgebuhten, jedenfalls höchst umstrittenen Inszenierungen

Peter Löffler war dem Zürcher Schauspiel über Jahrzehnte verbunden, geprägt – auch auf dramatische Weise – hat er es aber nur ein Jahr: Die Saison 1969/70 unter seiner Intendanz ging als das «Zürcher Theaterexperiment» in die Kultur- und Lokalgeschichte der Stadt ein. Das Experiment war ein ästhetisches – Löffler holte Klaus Völker als Dramaturgen, Peter Stein als Regisseur, und Darsteller wie Bruno Ganz, Edith Clever und Jutta Lampe ins Ensemble – wie auch ein politisches, durch ein Mitbestimmungsmodell, das er lancierte.
Das Ergebnis waren umjubelte und ausgebuhte, jedenfalls höchst umstrittene Inszenierungen – etwa Edward Bonds «Early Morning» oder «Prometheus» von Aischylos/Heiner Müller –, Spannungen zwischen dem alten und den neuen Teil des Ensembles, ein Rückgang der Besucherzahlen und die Mobilisierung der Öffentlichkeit, ähnlich wie später bei den Auseinandersetzungen um Christoph Marthaler. Das alles war für Zürich wohl zu viel (oder zu früh). Bereits im Dezember 1969 wurde Löffler und seinem Team auf Ende Spielzeit gekündigt, Löffler ging als Intendant ans Staatstheater Kassel, Stein gründete in Berlin die bald legendäre Schaubühne.

Das war das dramatische Ende einer langjährigen Theateraktivität des gebürtigen Zürchers in seiner Heimatstadt. Hier hatte Löffler Kunstgeschichte, Archäologie und Literaturwissenschaft studiert, promoviert und sich parallel dazu zum Schauspieler ausbilden lassen. Ein Praktikum in Paris brachte ihn in die Nähe der Theaterlegenden Madeleine Renaud und Jean-Louis Barrault.
1950 wurde er Dramaturg am damals von Oskar Wälterlin geleiteten Schauspielhaus Zürich, nach Wälterlins Tod Vizedirektor und Chefdramaturg, unter dem Direktor Kurt Hirschfeld. Bei der Bewerbung um dessen Nachfolge unterlag er Leopold Lindtberg und ging für einige Jahre nach Berlin. Am vergangenen Donnerstag ist Peter Löffler gestorben. Er wurde 88 Jahre alt.
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