«Man muss enormen Mut haben in diesem Beruf»
Wie keine andere Institution steht das Theater derzeit in der Subventionskritik. Janina Schauer, Darstellerin am Zürcher Schauspielhaus, über den Wert und die Emotionen der Theaterkunst.
Frau Schauer, wir sind – mehr oder minder berechtigt – umgeben von medialem Krisen-Geflüster und -Geschrei. Setzt das Ihnen als Schauspielerin, seit jeher ein prekärer Beruf, besonders zu? Natürlich macht das einem zu schaffen. Und es werden ja auch konkret Stellen abgebaut, die Aussichten auf eine Festanstellung als Schauspielerin sind heute so schlecht wie noch nie. Der Lohn als Anfängerin entspricht an fast allen Häusern genau dem vorgeschriebenen Mindestlohn. Das ärgert, klar.
Das Theater steht derzeit im Fokus von Subventionsskeptikern, aufs Neue wird moniert, es gäbe zu viele Spielstätten. Droht das Theater auszusterben? Nie! Das Theater entsteht und vergeht – im Gegensatz etwa zum Film – ganz im Moment: acht Leute auf der Bühne, dreissig im Hintergrund, 700 im Publikum, man erlebt ein Stück miteinander, in voller Intensität. Jeder Abend ist wieder anders, einmalig. Bei den Aufführungen des «Idealen Manns» sehe ich jeweils, wie arrivierte Schauspieler wie Isabelle Menke oder Markus Scheumann ihre Texte intuitiv variieren, damit im Kleinen etwas Neues, Einmaliges entstehen kann.