Eliza singt mit polnischem Akzent
Tom Ryser inszeniert «My Fair Lady» am Theater Basel mit einer polnischen Immigrantin statt eines Blumenmädchens. Christoph Marthaler zerrt «Meine faire Dame» ins Sprachlabor.

Hoch gingen die Wogen der Empörung, nachdem Peter von Matt im TA geschrieben hatte, in der Schweiz habe sich «der Wahn ausgebreitet, der Schweizer Dialekt sei die Muttersprache der Schweizer und das Hochdeutsche die erste Fremdsprache». Leserbriefschreiber reagierten, als wolle der emeritierte Germanistikprofessor Säuglinge von der Mutterbrust reissen. Dabei hatte von Matt nur auf eine Tatsache hingewiesen: Wir sprechen schweizerdeutsch, und wir schreiben hochdeutsch. «Unsere Muttersprache ist Deutsch in zwei Gestalten», fuhr von Matt fort, «Dialekt und Hochdeutsch», und zwar von früher Kindheit an. Die Fähigkeit, blitzschnell zwischen den zwei Gestalten der Muttersprache zu wechseln, habe uns Schweizer lange Zeit ausgezeichnet.