Eine verschworene Tanzfamilie
Mit halsbrecherischen Stücken zwischen Tanz, Artistik und Theater wurde sie international bekannt. Nun sucht die Berner Tanzcompagnie öff öff nach dem kindlichen Urvertrauen in die Welt. Am Festival «Heimspiel» stellt sie ihre neue Kreation «Le vent nous portera» vor. Ein Probenbesuch.

Wilma gähnt und legt sich zur Seite. Für einen Hund, so scheint es, gehört eine Probe von öff öff nicht zum Spannendsten, was die Welt zu bieten hat. Dabei geht es in der Probehalle im bernischen Kappelen durchaus zur Sache. «Buenas noches», ruft Tänzerin Raquel Miro Roca ins gedachte Publikum, das an diesem Vormittag faktisch aus Wilma und ihrer Herrin Heidi Aemisegger besteht. Aemisegger, Mitbegründerin und Choreografin der gefeierten Berner Compagnie, sitzt an ihrem Laptop und wacht über den Soundtrack, während Raquel Miro Roca zu einem heftigen Solo ansetzt. Am Boden liegend, wird die Spanierin jäh von einem Quartett pfeilschiessender Bogenträger ins Visier genommen. Heiteres Kinderspiel oder bedrohliche Unvernunft? Der Auftakt zum neuen öff-öff-Stück wirft Fragen auf. Dynamisch erscheint er bei den Proben, wenn auch noch kaum in der gewünschten Präzision.