Säuseln mit allzu fremder Zunge
Elfenklänge, gesungen in Kunstsprachen: Ein Doppelkonzert in der Berner Heiliggeistkirche huldigt der Mittelalterromantik.

Na, wovon erzählt die feine Stimme denn? Rairda, Ex-Sängerin der deutschen Mittelalterband Faun, singt bezaubernd, feenleicht – aber meist unverständlich. Denn viele ihrer Texte sind in einer Fantasiesprache verfasst. Versehen mit einem Piano-Synthesizer-Klangteppich, wirken ihre Songs im besten Fall mystisch – und für das genrefremdelnde Ohr schnell einmal pathetisch. Rairda tritt am kommenden Samstag in Bern auf.
Das Genre heisst Pagan-Folk. Der auf den ersten Blick wilde Stilmix ist in der Mittelalterszene sehr angesagt. Alte Saiteninstrumente wie Laute und Drehleier verschmelzen mit Elektropop und Samples, in der Regel ersetzen Trommeln wie das Bodhran das Schlagzeug – wenn nicht gleich synthetische Rhythmen den Takt angeben. Auch Mila Mar, die im Doppelkonzert mit Rairda auftritt, hat sich dem Pagan-Folk verschrieben.
Wie bei Rairda sind die Texte in einer Kunstsprache verfasst. Doch während Rairdas Songs zurückhaltend arrangiert sind, trägt die deutsche Band Mila Mar deutlich dicker auf. Eigentlich hat sich die 1994 gegründete Band 2004 aufgelöst, doch sie befindet sich seit zwei Jahren auf Wiedervereinigungstournee.
Ihre Musik klingt – genretypisch – sagenhaft und weltumarmend wie von einem kitschtoleranten Paralleluniversum. Wie eine abgeschlossene Welt funktioniert tatsächlich die Mittelalterszene. Die einst als dunkles Zeitalter verachtete Epoche hat seit Jahrzehnten viele Fans – die sie in wallenden Kleidern, an Mittelaltermärkten und mit der eigenen Feenmusik bisweilen gehörig verklären.Rairda / Mila Mar:Sa, 3. 2., 20 Uhr, Französische Kirche Bern.
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